3 Quellenauswahl
Da mehrere Theorien für den Ursprung des Buches Mormon behaupten, dass es viele Autoren gab, können wir es nicht so untersuchen, als wäre es ein einziger einheitlicher Text, der von einem einzigen Autoren geschrieben wurde, sondern wir müssen es stattdessen in sinnvolle Proben zerbrechen. Berichten gemäß diktierte Smith das Originaldokument in einer Serie von Sitzungen mit Schreibern.24 Diese Schreiber schrieben angeblich alles nieder, was er sagte, ohne auf Zeichensetzung oder auf die grammatische Form zu achten. Ein Schlüsselschreiber, Oliver Cowdery, hat angeblich für die erste Überarbeitung vor der Veröffentlichung gesorgt. Nachfolgende Editoren änderten die Zeichensetzung, verbesserten die Grammatik, löschten überflüssige Phrasen und änderten in einigen Fällen den Textinhalt. Unsere Untersuchung beginnt somit mit dem Ausschluss jeder Analyse über die Zeichensetzung (z. B. die Kommahäufigkeit) oder die Form (Verslänge, Satzlänge usw.) und ist allein auf die Wörter beschränkt. Da die 1830 veröffentlichte Version des Textes von der Mormonenkirche autorisiert wurde, untersuchen wir den gesamten Text, ausgenommen nur die Kapitelzusammenfassung, die vor dem 1. Nephi, 2. Nephi, vor Jakob, Alma, Helaman, dem 3. Nephi, 4. Nephi und vor Ether erscheinen.
Wir entschieden uns, die Kapitelstruktur zu verwenden, die von den modernen Kircheneditoren gegenwärtig anerkannt wird, um unsere Textproben zu erzeugen. Dies führte insgesamt zu 239 Textabschnitten, die es zu testen galt. Diese Herangehensweise ergibt Texte, die im Allgemeinen eine angemessene Größe haben (Verse sind zu klein und Bücher zu groß), berücksichtigt natürliche Unterbrechungen in der Erzählung, erleichtert Querverweise zu Onlinequellen25 und vermeidet die Möglichkeit, dass wir unsere eigene Voreingenommenheit mit eingebracht haben. Wir sehen es als wichtig an, dass diese Methode den gesamten Corpus testet, der 1830 von Smith gebilligt wurde. Die Buch-Mormon-Proben hatten einen Durchschnitt von 1.117 Wörtern und rangierten an Größe zwischen 95 und 3.752 Wörtern. Die Proben unserer Autorenkandidaten wurden ebenso variiert und rangierten von einer kleinen Probe von 114 Wörtern bis zu einer großen Probe von 17.797 Wörtern, mit einer durchnittlichen Probengröße von 2.172 Wörtern.26
Für vergleichende Zwecke erwarben wir digitale Versionen der Bücher Jesaja und Maleachi aus der King-James-Bibel wie auch Proben aus bekannten Schriften von Solomon Spalding, Sidney Rigdon, Parley Pratt und Oliver Cowdery (Anhang A liefert eine detaillierte Liste des Quellmaterials). Zu Kontrollzwecken wählten wir zwei Texte aus: Henry Wadsworth Longfellows (1855) Song of Hiawatha und Joel Barlows Columbiad (1825). Barlow und Longfellow wurden anfangs als Kontrollautoren ausgewählt, weil beide im Großen und Ganzen zeitgenössisch zum Buch Mormon stehen, und beide verwenden Formulierungsmuster, die mit Versmustern übereinstimmen, die man im Buch Mormon sieht.27 Um weiter die Eignung dieser Kontrolltexte zu testen, führten wir eine Serie von einfachen, hierarchischen Klassifizierungstests durch, indem wir häufig auftretende nicht im Textzusammenhang stehende Wörter und fünfzig Novellen aus derselben Zeit (1789-1850) benutzten.28 Die Texte, die von Longfellow und Barlow geschrieben wurden, drängten sich dicht an das Buch Mormon, was darauf hinwies, dass sie geeignete Kandidaten für die Verwendung als Kontrolltexte waren. Die Jesaja- und Maleachitexte dienten auch als Pseudo-Kontrolltexte, da große Abschnitte des Buches Mormon bekannter Weise fast wörtliche Auszüge aus ihnen sind.29 Alle bekannten Autorenproben wurden in Abschnitte eingeteilt, um Schätzungen über die Uneinigkeit zu erhalten, die mit dem Wortgebrauch eines jeden Autors verbunden ist. Insgesamt wurden 239 Kapitel des Buches Mormon und 217 Proben von bekannten Autoren getestet. Indem wir Programme benutzten, die für dieses Projekt entwickelt wurden, wurde jede Probe mit einem Zeichen versehen, um Wortzählungen und Daten über die relative Häufigkeit jeder Probe erzeugen zu können.30 Wir bezogen Joseph Smith in die Analyse nicht mit ein, weil es, wie schon oben erwähnt, zur Zeit keinen verlässlichen Textcorpus von Joseph Smith gibt.
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