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In den Überkreuzbewertungs-Tests war NSC wirkungsvoller, so dass unsere Diskussion und Schlussfolgerungen auf die NSC-Daten basieren, es sei denn, es wird anders angegeben. Die Verwendung von NSC ermöglichte die Bestimmung der Autorenwahrscheinlichkeiten auf der Grundlage der Nähe jedes Kapitels innerhalb des Buches Mormon zu den bekannten linguistischen Signalen der Gruppe von Kandidaten von Autoren des 19. Jahrhunderts. Diese Wahrscheinlichkeiten machen es wiederum möglich, das relative Vorhandensein eines Signals über ein anderes zu messen. Die niedrigen Signale für die Kontrolltexte zeigen, dass NSC wirkungsvoll die Kontrollautoren identifizierte und sie nicht auswählte (Abb. 5 und 6).

 


 

Abb. 5 Kapitel-für-Kapitel-Wahrscheinlichkeit für Joel Barlow als Autor

 

Abb. 6 Kapitel-für-Kapitel-Wahrscheinlichkeit für Henry Wadsworth Longfellow als Autor

 

Auf Makroebene dominieren die Signale für Rigdon, Jesaja-Maleachi und Spalding das Buch Mormon mit einer NSC-Zuordnung von 85% des Textes für einen dieser drei Kandidaten (Delta ordnet diesen dreien 93% zu). Zusammen genommen kommen 57% der Erste-Platz-Zuordnungen und 68% der Zweite-Platz-Zuordnungen auf das Konto von Rigdon und Spalding. Auf das Konto von Jesaja-Maleachi kommen 28% der Erste-Platz-Zuordnungen und 16% der Zweite-Platz-Zuordnungen. Alles in Allem fehlen nur in 10 Kapiteln Signale für Rigdon oder Spalding in einer von zwei der wahrscheinlichsten Postionen, und vier von diesen Kapiteln sind Kapitel, von denen man weiß, dass sie von Jesaja stammen, wie unten erörtert. In anderen Worten: Von den 239 Kapiteln im Buch Mormon zeigen 229 hervorstechend Rigdons und Spaldings Signale. Zusammen erhalten Rigdon und Spalding 64% der kombinierten Zuordnungen für den ersten und den zweiten Platz, Jesaja-Maleachi erhält 21% und weitere Kandidaten oder Kontrollautoren erhalten 15% (Abb. 3).

Es wird allgemein anerkannt, dass einige Kapitel aus den alttestamentarischen Büchern Jesaja und Maleachi als Quellmaterial für das Buch Mormon dienten. Sowohl Delta als auch NSC klassifizierten korrekt alle 21 Kapitel des Buches Mormon, die stark Ausleihungen von Jesaja und/oder Maleachi enthalten, und alle wurden mit einer Wahrscheinlichkeit bei oder über 84% von NSC klassifiziert.34 Diese beiden besagten Methoden entdeckten das Jesaja-Maleachi-Signal auch in Kapiteln, die nicht offensichtlich aus dem Alten Testament stammten. Für NSC gibt es 43 solche Kapitel und bei 36 von ihnen sprechen die Wahrscheinlichkeiten stark zugunsten Jesaja-Maleachi gegenüber den anderen möglichen Kandidaten.35 Dies sind Kapitel, in denen der Stil und die Wortgebrauchsmuster nahe an denen des Alten Testaments herankommen. Andere (Walters, 1990; Tanner, 1998; Marquardt, 2000; Persuitte, 2000; Palmer, 2002) haben beträchtliche Zeit damit verbracht, die direkten Übereinstimmungen zwischen dem Buch Mormon und der King-James-Version der Bibel aufzuspüren, also werden wir nicht auf die Einzelheiten dieser Jesaja-Maleachi-Zuordnungen eingehen, sondern nur erwähnen, dass 15 dieser 36 Kapitel direkt auf Jesaja bezogen sind und eines von den 36 Kapitel dem Neuen Testament entliehen ist.36 Rechnet man die 16 Kapitel ab, die eine Verbindung zur Bibel haben, so bleiben 20 Kapitel übrig, die Jesaja-Maleachi aus Gründen zugeordnet werden, die nicht offensichtlich sind. Wir bemerken aber, dass viele dieser 20 Kapitel thematische Ähnlichkeit mit Ethan Smiths View of the Hebrews (Walters, 1990; Persuitte, 2000) haben, und viele glauben, dass sie durch Oliver Cowdery mit dem Buch Mormon verknüpft wurden,37 und eine zukünftige Analyse könnte Ethan Smiths Text als potenzielle Quelle nutzbar machen. Abbildung 7A zeigt das relative Vorhandensein von Jesaja-Maleachi-Signalen im gesamten Buch Mormon und Abb. 7B zeigt Kapitel, die Jesaja-Maleachi zugeordnet werden.

Das Hervorstechen der Signale Rigdons und Spaldings ist bezeichnend und liefert eine starke Unterstützung für die Spalding-Rigdon-Autorschaft-Theorie, nämlich, dass Rigdon ein oder mehrere Manuskripte erwarb, die von Spalding geschrieben wurden, und sie dann modifizierte, indem er seine eigene Theologie einbaute, um die 1830er-Version des Buches Mormon zu erschaffen. Abbildung 8A illustriert das Vorhandensein der Rigdon-Signale durch alle Kapitel des Buches Mormon hindurch und Abb. 8B zeigt Kapitel, die Rigdon zugeordnet werden. Die graphische Darstellung zeigt ein dominantes Rigdon-Signal im 1. Nephi, in der Jesaja-freien Fraktion von 2. Nephi, in Jakob, Enos, Worte Mormons, Mosiah, Helaman, in der Jesaja-freien Fraktion von 3. Nephi, in Mormon, Ether und Moroni, mit einem intermittierenden starken Signal im Buch Alma. Besonders bemerkenswert ist hier die ziemlich gleichmäßige Verteilung des Signals über den gesamten Text. Lücken bei Rigdons Signal treten in Abschnitten auf, die bekanntermaßen von Jesaja abkopiert wurden (Abb. 7), in Teilen des Buches Alma, die Spalding zugeordnet werden (Abb. 9) und man findet sie sporadisch im ersten Viertel des Textes in Abschnitten, die Gelehrte des Mormonismus als Ersatzmaterial kennen, das hinzugefügt wurde, nachdem Smith 116 Seiten verloren hatte, die er angeblich übersetzt hatte.38 Die verlorenen Seiten enthielten Material, das in der Nähe des Anfangs des Buches Mosiah geendet hätte. Man nimmt im Allgemeinen an, dass Smith seine angebliche Übersetzung bei Mosiah wieder aufnahm und bis zum Ende des Buches Mormon fortfuhr, um dann am Ende des Prozesses zur Ersetzung der verlorenen Seiten zurückzukehren. Ein mögliches Szenario ist, dass Smith und/oder Rigdon einen Ersatz im Herbst 1828 vorbereiteten, indem sie vorhandenes Quellenmaterial wie das Buch Jesaja (das sich hauptsächlich in diesem Teil des Textes auszeichnet) und vielleicht aus Ethan Smiths View of the Hebrews heranzogen.

 




Abb. 7 (A) Kapitel-für-Kapitel-Wahrscheinlichkeit von Jesaja-Maleachi als Autor (Sieben-Autoren-Fall). (B) Kapitel in denen die NSC-Zuordnung für Jesaja-Maleachi der erste Platz war (Fünf-Autoren-Fall).

 

Abb. 9A illustriert das Vorhandensein des Spalding-Signals in allen Kapiteln des Buches Mormon und Abb. 9B die Kapitel, die Spalding zugesprochen werden. Bemerkenswert ist hier (1) das geringe Spalding-Signal in Abschnitten des Buches Mormon, die wahrscheinlich hinzugefügt wurden, um die 116 Seiten (d. h. das erste Viertel des Buches – 1. Nephi bis Worte Mormons) zu ersetzen, und (2) die Tatsache, dass die Kapitel mit einem dominanten Spalding-Signal hauptsächlich erzählend und nicht theologisch sind, und somit mit Beschreibungen aus 'Manuscript Found' übereinstimmen, und zwar mit dem vermissten Spalding-Dokument, von dem behauptet wird, dass es die Grundlage für das Buch Mormon (Howe, 1834, 1977) bildete. Das Hervorstechen des Spalding-Signals im Buch Alma ist besonders bemerkenswert. Dale Broadhurst hat diese Kapitel als wahrscheinliche Spalding-Beiträge identifiziert, auf der Grundlage seines sorgfältigen Vergleichens der Phrasen, die man im Buch Alma und in Spaldings 'Manuscript Story' findet.39 Ähnliche thematische und linguistische Muster zwischen dem Buch Mormon und Spaldings 'Manuscript Story' sind auch von Holley (1989) identifiziert worden.40

Abbildung 10A zeigt die Verteilung des Oliver-Cowdery-Signals und Abb. 10B die Kapitel, die Cowdery zugeordnet wurden.41 Das Cowdery-Signal sticht im mittleren Drittel des Buches mit einer starken Häufung von urheberschaftlichen Zuordnungen (14 mal der erste Platz und 4 mal der zweite Platz) im Buch Alma hervor.

 


Abb. 8 (A) Kapitel-für-Kapitel-Wahrscheinlichkeit von Sidney Rigdon als Autor (Sieben-Autoren-Fall). (B) Kapitel, für die Rigdon von NSC die Erste-Platz-Zuordnung bekam (Fünf-Autoren-Fall).

 

Wo Cowdery der wahrscheinlichste Autor ist, geht er mit Rigdon als zweiten wahrscheinlichsten Autor in allen außer zwei Fällen zusammen; wo Cowdery als zweiter wahrscheinlichster Autor (17 Kapitel) bestimmt wird, ist Rigdon in 14 dieser Fälle der wahrscheinlichste Autor. Dies alles lässt eine starke Wechselbeziehung zwischen Cowdery und Rigdon und die Wahrscheinlichkeit vermuten, dass Cowdery, wenn er zum Buch Mormon beitrug, es in Zusammenarbeit mit Rigdon getan haben könnte. Das Cowdery-Signal erscheint nur dort, wo auch Rigdons Signal ebenfalls hervorstechend ist, und in vielen Fällen ist der Unterschied in der Stärke der beiden Signale unbedeutend. Ebenfalls bemerkenswert ist, dass das Cowdery-Signal am meisten im mittleren Drittel des Buches hervorstechend auftritt. Sein Signal erscheint nach dem Buch Mosiah und in nahe dem Anfang des Buches Alma – die Stelle im Manuskript, wo Smith angeblich damit begann, Cowdery als seinem Schreiber zu diktieren, und als die Geschwindigkeit der Übersetzung Berichten gemäß bedeutend zunahm.42 Gerade in diesen Abschnitten des Buches Mormon, besonders im 3. Viertel des Buches Alma, finden wir Cowderys Signal – in gut komponierten Kapiteln, die von Themen handeln wie das Wesen des Glaubens (Alma 32), Sühnopfer durch Christus (Alma 36) und Freiheit (Alma 61). Dennoch, wenn Cowdery direkt an der Urheberschaft des Buches Mormon beteiligt war, dann in nur geringem Maße.44 Es ist wahrscheinlicher, dass seine Rolle hauptsächlich editorischer Natur war, wenn man die historischen und stilometrischen Daten in Betracht zieht.





Abb. 9 (A) Kapitel-für-Kapitel-Wahrscheinlichkeit von Solomon Spaulding als Autor (Sieben-Autor-Fall). (B) Kapitel, für die Spalding von NSC die Erste-Platz-Zuordnung bekam (Fünf-Autoren-Fall).

 

Abbildung 11A zeigt die Verteilung von Parley P. Pratts Signal und Abb. 11B die Kapitel, die Pratt zugeordnet werden.45 Pratt ist für 9 Kapitel der wahrscheinlichste Autor, 5 in 1. Nephi und 1 in Mosiah und zwei kleine Kapitel, die nacheinander in Moroni erscheinen (Abb. 11B). Pratt war ein früher Führer in der Mormonenkirche und einer aus dem ursprünglichen Kollegium der Zwölf Apostel. 1826 war er aber ein umherwandernder Konservendosen-Hausierer, der 'jeden im westlichen New York und nördlichen Ohio kannte' (Schroeder, 1901; Shook, 1914). Er lebte in der Nähe von Rigdons Wohnort in Bainbridge, Ohio, und schloss sich Rigdons Gemeinde an.46 Während derselben Periode, so wird von Rigdon berichtet, hat er mit 'zwei von drei verschiedenen Personen' an 'benachbarten Orten' zusammen gearbeitet, um das Buch Mormon zu erschaffen.47 Irgendwann um 1827 entschied Pratt, all seine Besitztümer zu verkaufen, um den geistlichen Dienst aufzunehmen. Es ist vermutet worden, dass Pratt 'der Mittler' war, 'durch den Rigdon mit Smith Bekanntschaft machte, als er für sein Vorhaben ein passendes Werkzeug suchte' (Williams, 1842; Eaton, 1882).48 Während Pratt 1830 reiste, angeblich um seine Familie zu sehen, berichtete er von einer plötzlichen Inspiration, die ihn nach Palmyra, New York, führte, wo er sich rasch zum Mormonismus und von Oliver Cowdery getauft wurde. Er und Cowdery übergaben Berichten gemäß Rigdon eine Kopie der 1830 veröffentlichten Version des Buches Mormon (Schroeder, 1901).





Abb. 10 (A) Kapitel-für-Kapitel-Wahrscheinlichkeit von Oliver Cowdery als Autor (Sieben-Autor-Fall). (B) Kapitel, für die Cowdery von NSC die Erste-Platz-Zuordnung bekam (Fünf-Autoren-Fall).

 

In 5 der 9 Kapitel, die Pratt zugeschrieben werden, geht Pratt mit Spalding an zweiter Stelle und in 4 mit Rigdon an zweiter Stelle zusammen. Pratt erhält 15 Zuordnungen für den zweiten Platz: die meisten (10) als zweiten Platz mit Spalding und 3 als zweiten mit Rigdon. Die größte Proportion (1/3) der Zuordnungen zu Pratt als zweitwahrscheinlichen Autor tritt in Alma auf und es gibt zwei Fälle in 1. Nephi. Wenn Pratt zum Buch Mormon beitrug, dann spielte er eine geringe Rolle und war dann in 1. Nephi am meisten verwickelt, wo es mehrere Erste- und Zweite-Platz-Zuordnungen für Pratt gibt.

 

 


Abb. 11 (A) Kapitel-für-Kapitel-Wahrscheinlichkeit von Parley Pratt als Autor (Sieben-Autor-Fall). (B) Kapitel, für die Pratt von NSC die Erste-Platz-Zuordnung bekam (Fünf-Autoren-Fall).

 

In den stilometrischen Studien, die zuvor zitiert wurden, versuchten Larson et al. (1980) und Hilton (1988) die Hypothese zu testen, dass die angeblichen Autoren des Buches Mormon verschiedene Schreibstile hätten. Neuere Studien über kulturelle und linguistische Evolution schlagen eine weitere sachdienliche Hypothese vor, indem sie veranschaulichen, dass Schreibstile in antiken Texten dazu neigen, über die Zeit zunehmend voneinander abzuweichen (Farmer, 2006). Unsere Kapitel-für-Kapitel-Analyse testete beide Hypothesen und fand heraus, dass das Buch Mormon kein Muster an den Tag legt, das mit der Art antiken Berichts, der er angeblich sein soll, übereinstimmend wäre. Zum Beispiel waren zwei der angeblichen Hauptautoren des Buches Mormon Nephi und Moroni. Sie lebten angeblich 1.000 Jahre auseinander. NSC ordnete viele ihrer Kapitel Rigdon zu. Zum Beispiel ordnete NSC sowohl 1. Nephi 10 als auch Moroni 8 mit >93%iger Wahrscheinlichkeit Rigdon zu. Das Buch Mormon schreibt auch viele Kapitel einem einzigen antiken Autoren zu, aber unsere Ergebnisse bestätigten dies häufig nicht. Da zum Beispiel, wo das Buch Mormon Mormon 5, 6 und 7 einem antiken Autor namens Mormon zuschreibt, ordnet NSC die Kapitel 5 und 7 Rigdon (mit jeweiliger Wahrscheinlichkeit von 89 und 92%) und Kapitel 6 Spalding (72% Wahrscheinlichkeit) zu. Die Kapitel 5 und 7 enthalten Bezüge zur zukünftigen Erlösung des Hauses Israel, ein Konzept, das im frühen 19. Jahrhundert populär war und von Rigdon umarmt wurde, während Kapitel 6 eine Kriegserzählung ist, die anderen Erzählungen ähnlich sind, die von Spalding, einem Veteran des amerikanischen Revolutionskrieges, niedergeschrieben wurden. Diese Ergebnisse stehen im Widerspruch zu Behauptungen, dass das Buch Mormon eine antike Urheberschaft besitzt.

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Diese Kapitel wird später mit dem gleichnamigen Kapitel aus Mormonismus - Schatten oder Wirklichkeit?" ersetzt.
 
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