DIE PHRASE „MENSCHENKINDER“ ERSCHEINT MIT AUSSERGEWÖHNLICH HOHER HÄUFIGKEIT IN JENEN TEILEN DES BUCHES MORMON, DIE THEOLOGISCHEN INHALT ENTHALTEN, DER RIGDONS ANSICHTEN VOR 1830 WIDERSPIEGELT.
Jene Abschnitte des Buches Mormon, die Rigdons theologische Ansichten vor 1830 übernehmen, sind durch mehr als gemeinsame Theologie miteinander verbunden. Sie haben auch Wortgebrauchsmuster gemeinsam. Wie gerade eben erwähnt, erscheint Walter Scotts Phrase „Jesus ist der Christus“ an denselben Stellen innerhalb des Buches Mormon wie die Lehren, die Scott übernahm und Rigdon 1828 adoptierte. Ein weiteres Beispiel ist die Phrase „Menschenkinder“, die außergewöhnlich häufig in Teilen des Buches Mormon verwendet wird, die Rigdons Ansichten vor 1830 vertreten, so wie sein Glaube an göttliche Berufung, Wunder, Gaben des Geistes – wie die Gabe der Zungen – und geistige Wiedergeburt nach der Taufe durch Untertauchen zur Vergebung der Sünden. Diese spezielle Phrase erscheint nicht im Neuen Testament, aber sie tritt im Alten Testament auf, besonders in den Psalmen, wo sie 14-mal erscheint. Rigdon predigte häufig aus dem Alten Testament und er hielt Predigten auf der Grundlage der Psalmen. Die Phrase „Menschenkinder“ erscheint auch in Rigdons Autobiographie und in der Biographie Joseph Smiths, die offensichtlich ebenfalls von Rigdon geschrieben wurde. Siehe http://sidneyrigdon.com/Rigd1843.htm;
http://truthseeker.tripod.com/LDSQUESTION13.html
In der Version des Buches Mormon von 1830 erscheint die Phrase „Menschenkinder“ 130-mal. Es gibt 251.204 Wörter im Buch Mormon, die Passagen ausgenommen, die von der Bibel kopiert wurden, so dass die Häufigkeit dieser Phrase innerhalb dieser Abschnitte 130 ÷ 251 X 1000 = 0,52 Promille ist. In jenen Abschnitten des Buches Mormon, die theologischen Inhalt enthalten, der Rigdons Ansichten vor 1830 wiederspiegelt, tritt die Häufigkeit beträchtlich höher auf. Zum Beispiel enthält 2. Nephi 25-33 die geistige Wiedergeburt nach der Taufe durch Untertauchen zur Vergebung der Sünden wie auch andere Glaubenslehren, für die Rigdon bekannt ist und an denen er vor 1830 festhielt. Innerhalb dieser Kapitel erscheint die Phrase „Menschenkinder“ mit einer Häufigkeit von 3,45 pro tausend Wörter (26-mal in insgesamt 7.530 Wörtern) – fast siebenfach zur Durchschnittsrate des gesamten Buches Mormon (ausgenommen der aus der Bibel kopierten Abschnitte).
Viele Zeugen berichteten, dass Spalding beim Schreiben von Manuscript Found häufig die Phrase „came to pass“ [es begab sich] verwendete. Es ist von Nutzen, die Häufigkeit der Phrase „Menschenkinder“ mit der Häufigkeit der Phrase „came to pass“ zu vergleichen. In der Version des Buches Mormon von 1830 erscheint die Phrase „came to pass“ mit einer durchschnittlichen Häufigkeit von 5,6-mal pro 1000 Wörtern (1402-faches Auftreten unter 251.204 Wörtern, ausgenommen der Kapitel, die von der Bibel kopiert wurden, in denen sie nur einmal erscheint). 2. Nephi 25-33 enthält 7,530 Wörter, so dass man erwarten könnte, dass die Phrase „came to pass“ 7.530 X 5.6 ÷ 1000 = 42-mal erscheint, wenn sie in derselben Durchnittshäufigkeit in diesen Kapiteln auftreten würde wie im gesamten Buch Mormon. Aber in diesen Kapiteln erscheint die Phrase „came to pass“ nicht ein einziges Mal. Dies ist Beweis gegen Spaldings Urheberschaft von 2. Nephi 25-33. Andersherum ist die große Häufigkeit des Erscheinens von „Menschenkinder“ ein Beweis für Rigdons Urheberschaft oder die Urheberschaft von jemandem, der Rigdons theologische Ansichten teilte.
Abbildung 4 zeigt, wie die Häufigkeit der Verwendung von „came to pass“ und „Menschenkinder“ das Buch Mormon hindurch variiert. Das Buch Moroni ist ähnlich wie 2. Ne. 25-33. Im Buch Moroni erscheint die Phrase „Menschenkinder“ mit einer Häufigkeit von 2,5 pro tausend Wörtern – Das 5fache des Durchschnitts vom gesamten Buch Mormon. Und wieder enthält dieser Abschnitt nicht ein einziges Beispiel von „came to pass“. Er enthält 6.100 Wörter, also würden wir erwarten, dass diese Phrase 6100 X 5,6 ÷ 1000 = 34mal erscheint, wenn sie mit derselben Durchschnittshäufigkeit wie im gesamten Buch Mormon auftreten würde. Zusätzlich zu diesen bezeichnenden Wortgebrauchsmustern hat das Buch Moroni zahlreiche Themen mit 2. Nephi 25-33 gemeinsam.
Wie zu Abbildung 4 angemerkt haben die Schlusskapitel von 2. Nephi und Moroni viele weitere Ähnlichkeiten außer den gemeinsamen Wortgebrauchsmustern. Beide beruhen auf dem literarischen Kunstgriff eines Autors oder Erzählers, beziehungsweise Nephis oder Moronis, der angeblich einen viel ausführlicheren Bericht zusammenfasst und direkt zum Leser spricht, wobei er eine ähnliche Sprache verwendet, die man von einem Prediger des 19. Jahrhunderts erwarten würde, der sich an eine Zuhörerschaft wendet. Die abschließenden Kapitel von 2. Nephi und Moroni handeln von denselben Themen, einschließlich geistige Gaben (solche wie die Gabe der Zungen), geistige Wiedergeburt nach der Taufe durch Untertauchen zur Vergebung der Sünden, Wunder, geistiges Licht, Nächstenliebe, und beide verwenden Redewendungen des Apostel Paulus. Beide enden mit einer Verheißung, dem Leser vor dem Gericht Gottes zu begegnen. Diese Gemeinsamkeiten deuten auf eine hohe Wahrscheinlichkeit einer nahezu gleichzeitigen Erschaffung durch ein einziges Gehirn hin.
Ebenfalls von Bedeutung sind hier die Wortgebrauchsmuster und Themen des Buches der Gebote (BG). Dieses Buch enthielt die frühen Offenbarungen, die Smith angeblich empfangen hatte, einschließlich vieler Offenbarungen, die angeblich vor 1830 empfangen wurden. Das BG wurde 1833 veröffentlicht, aber ein Pöbelhaufen zerstörte die Druckerpresse. Es wurden lose Seiten für den Neudruck im Jahre 1835 als Lehre und Bündnisse (LuB) geborgen. Schlüssel-Redewendungen (einschließlich der Phrase „Menschenkinder“) und Themen (Offenbarungsprozess, Vollmacht und Kirchenorganisation), die man in 2. Nephi und Moroni findet, findet man auch in BG Abschnitte 10-11 und 14-15 oder entsprechend in LuB Abschnitte 11-12 und 14-18. Die Daten, die für diese letzteren Schriften angegeben werden, sind Mai-Juni 1829. Dies wäre zeitnah zur Vollendung des Übersetzungsprozesses für das Buch Mormon (Abb. 3). Die Übereinstimmung in Themen und Wortgebrauchsmustern zwischen diesen Passagen lassen eine Übereinstimmung bei der Urheberschaft und der Zeit der Erstellung vermuten.
Die Phrase „Menschenkinder“ erscheint tatsächlich 39-mal in Lehre und Bündnisse (Abschn. 4, 5, 6, 11, 12, 14, 17, 18, 19, 29, 35, 38, 39, 43, 45, 46, 58, 63, 64, 66, 93, 96, 101, 104, 109, 112, 121, 128, 135), aber besonders in den Abschnitten 11, 17, 18 und 19. Sie tritt am häufigsten (viermal) in Abschnitt 18 auf. In demselben Abschnitt spricht Jesus Christus über die Vollmacht der zwölf Apostel:
Und sehet, ihr seid von mir ordiniert, um Priester und Lehrer zu ordinieren und mein Evangelium zu verkünden nach der Kraft des Heiligen Geistes, die in euch ist, und nach den Berufungen und Gaben Gottes an die Menschen. (LuB 18:32)
Moroni 3:4 berichtet über den Besuch des auferstandenen Christus in Amerika und beschreibt die Vollmacht der 12 nephitischen Jünger:
Und auf diese Weise ordinierten sie Priester und Lehrer nach den Gaben und Berufungen Gottes an die Menschen; und sie ordinierten sie durch die Macht des Heiligen Geistes, der in ihnen war.
Die Ähnlichkeiten in den obigen Passagen sind offensichtlich. Diese und weitere Ähnlichkeiten lassen annehmen, dass derselbe Geist am Ende des Buches Mormon und des Buches der Gebote tätig war.
Im Buch Mormon sollten die Anweisungen Jesu Christi an seine nephitischen Jünger in Bezug auf das Führen und Gründen der Kirche, wie Information über Ordination und Abendmahlsgebete (gegeben in Moroni 3-5), logischer Weise in 3. Nephi gefunden werden – in dem Buch, das den Bericht über den Dienst des auferstandenen Christus unter den Nephiten enthält. Aber stattdessen erscheinen sie plötzlich und unerklärlich im Buch Moroni – dem letzten Buch des Buches Mormon, einem Buch, das angeblich fast vierhundert Jahre nach dem Besuch des auferstandenen Christus geschrieben wurde. Dies macht in Bezug auf eine vernünftige Erstellung des Buches Mormon wenig Sinn, aber es macht vollkommenen Sinn, wenn der Autor des Buches Moroni im Mai 1829 zur selben Zeit versuchte, die Grundlage für eine neue Kirche zu schaffen, aber nicht in der Lage war, 3. Nephi zu überarbeiten, vielleicht, weil er ihm nicht verfügbar war oder schon übersetzt worden war. Somit scheint es so zu sein, dass das Buch Moroni und das Ende von 2. Nephi dem Buch Mormon hinzugefügt wurden, um die theologische Grundlage der modernen, wieder hergestellten Kirche zu stärken. Die Themen von Moroni und 2. Nephi stehen mit Themen in jenen Abschnitten von Lehre und Bündnisse in Beziehung, die in den Zeitraum datieren, als das Buch Mormon fertig gestellt wurde. In LuB 13 zum Beispiel gibt Johannes der Täufer Joseph Smith und Oliver Cowdery die Vollmacht für die Taufe zur Vergebung der Sünden. Das Datum, das für diese Offenbarung aufgezeichnet wurde, war der 15. Mai 1829. Moroni 8:10 und 2. Ne. 31:17 betonen beide die Taufe zur Vergebung der Sünden. Ich bin nicht der erste, der diese thematischen Ähnlichkeiten bemerkt. William Whitsitt kam zu dem Schluss, dass Rigdon sowohl 2. Nephi 31-33 und Moroni schrieb, und er vermutete, dass 2. Nephi 31-33 als eine Art Anhang zu 2. Nephi hinzugefügt wurde. Siehe: http://sidneyrigdon.com/wht/1891WhE5.htm
Die fast gleichzeitige Erstellung von Moroni und das Ende von 2. Nephi könnte die Verwirrung in frühen mormonischen Berichten in Bezug auf die Identität des Engels erklären, der Smith besuchte und ihm Berichten gemäß die goldenen Platten anvertraute. In modernen Berichten, wird der engelhafte Besucher „Moroni“ genannt; in Berichten, die 1842, 1851 und 1853 geschrieben wurden, nennen offizielle mormonische Dokumente den engelhaften Besucher „Nephi“. Zum Beispiel berichtet Times and Season 1842:
Er nannte mich beim Namen und sagte zu mir, dass er ein Bote wäre, der aus der Gegenwart Gottes zu mir gesandt wurde, und dass sein Name Nephi wäre. (The Times and Seasons, Bd. III, S. 749, 753)
Siehe: http://trialsofascension.net/mormon/nephi.html
http://www.mormonstudies.com/visions2.htm.
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