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Der Ursprung der Indianer

Der Ursprung der Indianer

 

Die Tatsache, dass Joseph Smith vor seiner „Übersetzung“ des Buches Mormon ein großes Interesse an den antiken Einwohnern des Landes hatte, ist für diejenigen kein Geheimnis, die die History of Joseph Smith by his Mother gelesen haben. Mrs. Smith sagte: „Ich vermute, dass unsere Familie einen Eindruck lieferte, der einzigartiger war als der jeder anderen auf der Erde – wir alle saßen in einem Kreis, Vater, Mutter, Söhne und Töchter, und schenkten einem Jungen, achtzehn Jahre alt, höchste Aufmerksamkeit…

Während unserer abendlichen Unterhaltungen lieferte uns JOSEPH gelegentlich einige der unterhaltsamsten Erzählungen, die man sich vorstellen könnte. Er beschrieb zum Beispiel die ANTIKEN EINWOHNER dieses Kontinents, ihre Kleidung, die Art des Reisens und die Tiere auf denen sie ritten, ihre Städte, ihre Gebäude in jeder Einzelheit, ihre Art der Kriegführung und auch ihre religiösen Kulte. Dies tat er mit solcher LEICHTIGKEIT, als hätte er sein ganzes Leben bei ihnen verbracht.(History of Joseph Smith by His Mother, Ausgabe von 1954, S. 82-83)

 

   Es ist nicht überraschend, dass Joseph Smith ein Interesse an den Ureinwohnern dieses Kontinents gehabt hatte, denn viele Menschen diskutierten diese Frage damals. Wir finden folgende Aussage im Palmyra Herald für den 30. Okt. 1822: „Im Jahr 1810 öffnete ich… einen der flachen Grabhügel… in Ohio,… wir fanden die Skelette einer Anzahl von Körpern,… alle lagen direkt in Ost/West-Richtung, die Köpfe im Westen; genau so wie der Brauch bei CHRISTLICHEN Begräbnissen.“

Das Palmyra Register für den 26. Mai 1819 berichtet, dass ein Schreiber „glaubt (und wir denken mit gutem Grund), dass dieses Land einst von einer Menschenrasse bewohnt war, die zumindest teilweise zivilisiert war & dass diese Rasse von den Vorvätern der gegenwärtigen und letzten Stämme der Indianer in diesem Land ausgerottet wurden.“

Das Wayne Sentinel, in Palmyra herausgegeben, enthielt ähnliche Aussagen am 24. Juli 1829: „Die Ureinwohner… schwinden schnell dahin und werden bald in den Tiefen des Vergessens begraben sein, die die Geschichte und das Schicksal eines Volkes verbirgt, das (wenn man es anhand der Spuren beurteilt, die man über den Fortschritt entdeckt hat, den sie in Bezug auf die Zivilisation gemacht hatten, und die Künste und Wissenschaften, wie man sie von den westlichen Altertümern her kennt) in vielerlei Hinsicht nur wenig hinter der heutigen Generation gestanden haben muss. Wenn wir die umherstreifenden Indianer betrachten, die… die Verheerungen der Trunksucht und fast jeden anderen ekelhaften Laster zeigen, können wir uns kaum davon überzeugen, dass sie ein Überrest der mächtigen Rasse eines Volkes sind, das, als wäre es gestern, sich vom Atlantik bis zum Pazifik erstreckte… wir können sie uns in unserem Kopf als eine blühende und mächtige Nation vorstellen… mächtig in Wohlstand und natürlichem Reichtum in Verbindung mit moralischer und politischer Vortrefflichkeit… und wir können vermuten, dass eine fürchterliche Plage, irgendein nationales Unglück sie vom Angesicht der Erde hinweggefegt hat, oder dass vielleicht, wie Sodom und Gomorrah im Altertum, ihre nationalen Sünden so abscheulich wurden, dass sie der Allmächtige in seinem Zorn gänzlich vernichtete…“

Es ist interessant, dass das Buch Mormon aussagt, dass die Nephiten ein zivilisiertes Volk waren, das von den Lamaniten - einem bösen Volk – wegen ihrer Sünden vernichtet wurde.

Am 19. Februar 1823 wurde ein Artikel im Palmyra Herald veröffentlicht, der einen gewissen Einfluss auf die Geschichte, die man im Buch Mormon findet, gehabt haben könnte. In diesem Artikel finden wir folgendes:

„Die Indianer werden als die Ureinwohner Nordamerikas berichtet; - aber ich bezweifle die Wahrheit dieser Behauptung. Die Befestigungsanlagen und die antiken Überreste in Ohio und anderswo, beweisen, dass sie das Werk irgendeines anderen Volkes außer den Indianern sind. Viele dieser Befestigungsanlagen waren keine Festung, sondern religiöse Tempel, oder Orte der öffentlichen Anbetung…

Die ersten Siedler Nordamerikas waren wahrscheinlich die Asiaten, die Nachkommen Sems – Europa wurde von den Kindern Japhets besiedelt. Die Asiaten könnten zu einer frühen Periode leicht den Pazifischen Ozean überquert und Siedlungen in Nordamerika gegründet haben. Die Südamerikanischen Indianer waren wahrscheinlich die ersten Einwohner Nordamerikas. – Die Nachkommen Japhets könnten später den Atlantik überquert und die Asiaten unterjocht oder sie nach Südamerika vertrieben haben… mehrere Fakten scheinen die Vermutung zu bestätigen. Die Sprache, die Bräuche und religiösen Zeremonien der südamerikanischen Indianer ähneln denen der Asiaten. Die Manieren, die Sprache und sogar die Größe der nordamerikanischen  Indianer, besonders der Eskimos, haben eine große Ähnlichkeit mit den nördlichen Nationen Europas. Welche wundersame Katastrophe mit einem Mal die ersten Einwohner zusammen mit dem Mammut vernichtete, liegt jenseits der Forschungen der besten Gelehrten und größten Altertumsforscher.“ (Palmyra Herald, 19. Februar 1823)

 

Es ist interessant, dass das Buch Mormon erzählt, dass Amerika von zwei verschiedenen Menschenrassen bewohnt war – die Nephiten und Lamaniten waren ursprünglich ein Volk. Joseph Smith sagte, dass das Buch Mormon lehrt, „dass Amerika in alter Zeit von zwei verschiedenen Menschenrassen bewohnt gewesen war. Die erste wurde Jarediten genannt und kam direkt vom Turm zu Babel. Die zweite Rasse kam direkt aus der Stadt Jerusalem,… Die Jarediten wurden um die Zeit herum vernichtet, als die Israeliten aus Jerusalem kamen, die ihre Erbfolge in Bezug auf das Land antraten.“ (A Comprehensive History of the Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, Bd. 1, Seite 167)

Wie der Artikel im Palmyra Herald, behauptet das Buch Mormon, dass die ersten Bewohner Nordamerikas von Asien kamen. Der Palmyra Herald erklärt, dass die Asiaten den Pazifischen Ozean überquert haben könnten. Eine Fußnote auf Seite 572 der 1888er-Ausgabe des Buches Mormon erklärt, dass die Jarediten an „der Westküste Nordamerikas“ landeten, so dass wir annehmen würden, dass sie auch über den Pazifischen Ozean kamen. Der Artikel im Palmyra Herald erklärt: „Welche wundersame Katastrophe auf einen Schlag die ersten Einwohner zusammen mit dem Mammut vernichtete, entzieht sich den Forschungen der besten Gelehrten und größten Altertumsforscher.“ Das Buch Mormon versucht aber diese Frage zu beantworten: „Jetzt fahre ich, Moroni, fort, einen Bericht von jenen Einwohnern aus alter Zeit zu geben, die in diesem nördlichen Land vom Herrn vernichtet wurden.“ (Buch Mormon, Ether 1:1)

 

Das Buch Mormon behauptet „in der Sprache der Ägypter“ geschrieben zu sein (1. Nephi 1:3). Dies ist ziemlich merkwürdig, da die Nephiten angeblich aus Jerusalem kamen. Diese ungewöhnliche Idee könnte aber durch einen Artikel angeregt worden sein, der im Wayne Sentinel am 1. Juni 1827 erschien: „Entziffern von Hieroglyphen. – ‚Professor Seyffarth aus Leipzig, der mit der Entzifferung der Ägyptischen Antiquitäten in Rom beschäftigt war, erklärt,… dass er ein mexikanisches Manuskript in Hieroglyphen gefunden hat, aus dem er folgert, dass die Mexikaner und die Ägypter im entferntesten Altertum Umgang miteinander hatten und dass sie dasselbe System der Mythologie hatten.“

Während und sogar vor Joseph Smiths Zeit glaubten viele Leute, dass die Indianer die Verlorenen Zehn Stämme Israels wären. Obwohl das Buch Mormon nicht behauptet, dass die Indianer die Verlorenen Zehn Stämme seien, behauptet es doch, dass sie Nachkommen Josephs sind, und macht sie somit zu Israeliten. Wegen dieser Ähnlichkeit haben Anti-Mormonenschreiber angeregt, dass Joseph Smith seine Idee in Bezug auf den Ursprung der Indianer dem Denken seiner Zeit entlehnte. Etliche Bücher waren vor dem Hervorkommen des Buches Mormon erschienen, die die Idee enthielten, dass die Indianer israelitischen Ursprungs wären. Das Büro für Amerikanische Ethnologie druckte 1907 folgende Erklärung in Bezug auf diese Sache:

„Vater Duran war 1585 einer der ersten, der ausdrücklich erklärte, dass ‚diese Ureinwohner die zehn Stämme Israels sind… Antonio de Montezinos,… behauptete, während er 1641 in Südamerika umher reiste, dass er Wilde traf, die jüdischen Praktiken nachgingen. Diese Geschichte wiederholte er 1644 in Holland Manasseh ben Israel gegenüber, der sie in seinem Werk Hope of Israel abdruckte… 1652 trachtete Thomas Thorowgood danach, zu beweisen, dass die Indianer Juden wären… Aus diesem Buch bezogen viele nachfolgende Schreiber ihre Hauptargumente… Die Identifizierung der amerikanischen Ureinwohner mit den ‚verlorenen zehn Stämmen’ basierte auf angebliche Identitäten in Religionen, Praktiken, Bräuchen und Gewohnheiten, Traditionen und Sprachen. Adairs History of the American Indians, 1775 veröffentlicht, basierte auf dieser Theorie…“ (Handbook of American Indians North of Mexico, Bd. 1, Seite 775, wie in Mormon Claims Examinated, Seite 20, fotographisch reproduziert)

1816 veröffentlichte in Trenton, New Jersey, Elias Boudinot ein Buch mit dem Titel A Star in the West; or, a Humble Attempt to Discover the Long Lost Tribes of Israel, Preparatory to Their Return to Their Beloved City, Jerusalem. Auf den Seiten 279-280 dieses Buches finden wir folgende Aussage: “Was könnte Gott möglicherweise größere deklarative Herrlichkeit bringen oder im Wesentlichen mehr dazu neigen, die Nationen der Erde zu berühren und aufzurütteln,… und somit ihre Aufmerksamkeit auf die Wahrheit und göttliche Offenbarung zu lenken, als eine vollständige Entdeckung, dass diese umherwandernde Nation von Indianern die lange verlorenen Zehn Stämme Israels sind…“

Folgendes wurde im Wayne Sentinel  (die Zeitung, die die Familie Smith offensichtlich abonniert hatte) am 11. Oktober 1825 veröffentlicht: „Diejenigen, die mit der öffentlichen und privaten Haushaltung der Indianer am vertrautesten sind, sind fest der Meinung, dass sie direkte Nachkommen der Israeliten sind, und meine eigenen Nachforschungen bestätigen mich weit mehr im selben Glauben“. (Wayne Sentinel, 11. Oktober 1825, wie photographisch neugedruckt in Mormon Claims Examined, S.45).

Eines der interessantesten Bücher über dieses Thema, das vor dem Buch Mormon veröffentlicht wurde, war Ethan Smiths View of the Hebrews. Die erste Ausgabe wurde 1823 gedruckt. Sie war bald ausverkauft und eine erweiterte Ausgabe erschien 1825.

Der Mormonengeschichtsschreiber B. H. Roberts las View of the Hebrews und wurde erwiesenermaßen besorgt wegen der vielen Parallelen zwischen diesem und dem Buch Mormon. Er bereitete ein Manuskript vor, in dem diese Parallelen aufgelistet sind. Dr. Hugh Nibley von der Brigham-Young-Universität erklärte: „Aber die am meisten veröffentlichte Liste von Parallelen zwischen dem Buch Mormon und einem anderen Werk ist B. H. Roberts’ Vergleich jenes Buches mit Ethan Smiths View of the Hebrews. Darüber kommentierend schrieb Mrs. Brodie: ‚Der gelehrte Mormonenhistoriker B. H. Roberts fertigte einmal eine sorgfältige und beeindruckende Liste von Parallelen zwischen dem View of the Hebrews und dem Buch Mormon an, aber aus offensichtlichen Gründen, wurde sie nie veröffentlicht.’“ (Improvement Era, Okt. 1959, Seite 744)

In einem Brief an Ariel L. Crowley, gab Ben E. Roberts (B. H. Roberts’ Sohn) zu, dass sein Vater ein Manuskript vorbereitet hatte, das von View of the Hebrews und dem Buch Mormon handelte:

„Ich beeile mich, jeden Eindruck zu korrigieren, den Sie in Bezug auf meines Vaters Manuskript haben mögen, das vom Buch Mormon und Ethan Smiths View of the Hebrews handelte.

Während der letzten Jahre seines Lebens arbeitete er an einem Entwurf einer Gegenüberstellung. Diese Arbeit wurde nie beendet und war natürlich für eine Veröffentlichung nicht in der Verfassung. Sie mögen aber versichert sein, dass er in seiner Studie nichts fand, dass sich negativ auf Joseph Smiths Bericht des Buches Mormon widerspiegelte.“ (Brief von Ben E. Roberts, gedruckt in About the Book of Mormon, von Ariel L. Crowley, Seite 132)

 

Vervielfältigungen von Roberts Liste von Parallelen wurden „privat unter einer beschränkten Gruppe von Mormonengelehrten verteilt“ und im Januar 1956 hatte Mervin B. Hogan sie im The Rocky Mountain Mason veröffentlicht. Obwohl Ben E. Roberts behauptet, dass das Manuskript seines Vaters keinen Zweifel auf die Göttlichkeit des Buches Mormon wirft, führt ein sorgfältiges Lesen der Arbeit B. H. Roberts einen zum Glauben, dass er ernsthafte Zweifel am Buch Mormon hatte. Sterling M. McMurrin erklärte, dass Roberts’ Studie von Ethan Smiths View of the Hebrews und dem Buch Mormon seine Entschlossenheit bescheinigt, die Sache für den Mormonismus offen und ehrlich zu wahren.“ (Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Winter 1967, Seite 144) Davis Bitton erklärt, dass B. H. Roberts die Parallelen “zum Ende seines Lebens” schrieb. Mr. Bitton erklärt auch: „Dieses Dokument, das viele Jahre bekannt gewesen ist, ist von mindestens einer Gruppe als Mittel veröffentlicht worden, die Kirche in Verlegenheit zu bringen.“ (ebenda, S. 122)

Wie auch immer es sein mag, Roberts’ Parallelen wurden sicher nicht als eine glaubensfördernde Arbeit geschrieben. Beachten Sie einige Anmerkungen, die von B. H. Roberts gemacht wurden:

 

„Frage: Könnte dies alles strukturelle Vorarbeit für das Buch Mormon geliefert haben?“ (The Rocky Mountain Mason, Jan. 1956, S. 20)

 „War dies ausreichend, um die merkwürdige Manier, ein Buch Mormon zu schreiben, in der Gelehrsamkeit der Juden und der Sprache der Ägypter, aber in einem geänderten Ägyptisch, anzuregen?“ (Ebenda, S. 22)

„Frage: Hätte diese Abhandlung über die Vernichtung Jerusalems das Thema für den Buch-Mormon-Autor anregen können? Das ist eine berechtigte Frage, da View of the Hebrews sieben bis fünf Jahre vor dem Buch Mormon veröffentlicht wurde?“ (Ebenda, S. 24-25)

„Frage: Folgte der Autor des Buches Mormon zu dicht dem Kurs von Ethan Smith im Gebrauch von Jesaja? Das wäre eine berechtigte Frage. View of the Hebrews wurde sieben bis fünf Jahre vor dem Buch Mormon veröffentlicht.“ (Ebenda, S. 25)

B. H. Roberts listet 18 Parallelen zwischen View of the Hebrews und dem Buch Mormon auf. In Parallele Nr. 4 erklärt Roberts:

„(4) Ursprung der amerikanischen Indianer: Es wird oft von Mormonenrednern und –schreibern so hingestellt, als wäre das Buch Mormon das erste, das die amerikanischen Indianer als Nachkommen der Hebräer darstellt, in der Annahme, dass das Buch Mormon darin einzigartig ist. Die Behauptung wird manchmal immer noch unkundig aufgestellt.“ (The Rocky Mountain Mason, Jan. 1956, S. 18)

 

Roberts fährt damit fort aufzuzeigen, dass die Idee, dass die Indianer ursprünglich Hebräer wären, schon vor 1830 populär war: „… In seinem Index zu View of the Hebrews (zweite Ausgabe, S. 1x) informiert uns Ethan Smith, dass Seite 114 bis Seite 225 (111 Seiten) ‚gemeinsamen Zeugnissen’ über die Haupttatsache gewidmet sein wird, für die sein Buch steht, nämlich für die hebräische Herkunft der amerikanischen Indianer. Er trägt eine sehr lange Liste von Schriftstellern und veröffentlichten Büchern zusammen, um zu zeigen, dass diese Ansicht in New England sehr allgemein verbreitet war. Einhundertelf Seiten, die allein der Tatsache solcher hebräischen Herkunft gewidmet sind, gibt für viel Beweismaterial Raum. Bezugnehmend auf Adairs Zeugnissen zum Thema listet View of the Hebrews dreiundzwanzig Argumente auf, um solche Herkunft zu beweisen. (Ebenda, S. 147-8).“

 

In der Parallele Nummer 5 zeigt B. H. Roberts auf, dass die Idee, dass die Indianer ein verlorenes Buch hätten, von Ethan Smiths Buch angeregt worden sein könnte.

„(5) Das verlorene Buch: ‚Dr. West aus Stockbridge gab folgende Information. Ein alter Indianer informierte ihn, dass seine Väter in seinem Land vor nicht all zu langer Zeit ein Buch hatten, das lange Zeit bewahrt worden war. Aber da sie die Kenntnis verloren hatten, es zu lesen, beschlossen sie, dass es für sie keinen weiteren Nutzen hätte; und begruben es mit einem Indianerhäuptling.’ Man sprach ‚als eine Tatsache’ darüber. (View of the Hebrews, Zweite Ausgabe, Seite 223)

„’Einige Leser haben gesagt: Wenn die Indianer von den Stämmen Israels abstammen, werden entscheidende Beweise bald hervorkommen. Dies könnte der Fall sein… Würde ein Beweis wie folgender annähernd als zufrieden stellend angesehen werden? Angenommen, man würde herausfinden, dass eine führende Persönlichkeit in Israel – wo immer sie sind – irgendein biblisches Fragment mit hebräischer Schrift in seinem Besitz haben würde. Dieser Mann stirbt und es wird mit ihm auf solch eine Weise begraben, dass es lange erhalten bleibt. Einige Menschen entdecken, während sie die Erde entfernen, dieses Fragment und erkennen, was es ist – ein Stück vom antiken Israel. Würde man solch ein Ereignis… als gewichtig ansehen? Solches könnte sich möglicherweise zu Gunsten dessen ereignen, dass unsere Indianer von Israel abstammen.’ (S. 217)

„Entdeckung des Pittsfield-Pergaments (hebräisch): ‚Mr. Merrick gab folgenden Bericht: Dass er 1815 einen Untergrund unter und in der Nähe eines alten Holzunterstandes auf einer Stelle, die ihm gehörte und auf Indian Hill liegt, einebnete (dieser Ort wurde in Pittsfield so genannt und, wie der Schreiber später informiert wurde, der in einiger Entfernung von der Mitte der Stadt liegt, wo Herr Merrick jetzt wohnt). Er pflügte und beförderte alte Scherben und Erde weg… Nachdem die Arbeit erledigt war, entdeckte er in der Nähe, wo die Erde am tiefsten abgegraben worden war eine Art schwarzen Riemen, ungefähr sechs Inches lang… und in der Falte enthielt er vier gefaltete Blätter aus altem Pergament. Diese Blätter waren dunkelgelb (goldene Farbe andeutend?) und enthielten eine Art Schrift (sie stellte sich als Bibelzitate heraus). Sie war in Hebräisch mit einer Feder in klarer und verständlicher Schrift geschrieben.“ (S. 219-220) Frage: Könnte all dies Bausteine für das Buch Mormon geliefert haben? (ebenda, S. 19-20)

 

In der Parallele Nummner 9 zeigt Roberts, dass das Buch Mormon behauptet, dass die Nachkommen Lehis in zwei Gruppen geteilt wurden. Es gab einen „zivilisierten Zweig“, der Nephiten genannt wurde, und ein böses Volk, das Lamaniten genannt wurde. Die Lamaniten waren „ein träges Volk, voller Bosheit und Verschlagenheit, und sie jagten in der Wildnis nach wilden Tieren“. (2. Nephi 5:24) Die Nephiten und die Lamaniten trugen viele Kriege aus, bis schließlich die Nephiten – das zivilisierte Volk – ausgelöscht waren. Roberts’ Parallele Nr. 9 scheint zu zeigen, dass Ethan Smith solch eine Idee einige Jahre, bevor das Buch Mormon veröffentlicht wurde, vorgeschlagen hatte:

„(9) Bericht über eine vernichtete Zivilisation in Amerika, wie die verfallenen Monumente es bezeugen, und die Existenz barbarischer Völker, die bei der Ankunft der Europäer Amerika bewohnten:

Zwei Klassen, barbarisch und zivilisiert, wurden gefunden.

Ethan Smith fand Widerspruch zu seinen Ansichten, der aus der Annahme wuchs, dass, wenn die amerikanischen Indianer Nachkommen der verlorenen Stämme Israels wären, sie dann eher ein zivilisiertes als ein barbarisches Volk gewesen wären, als man sie entdeckte. Darüber sagte er:

„Einige haben Schwierigkeiten mit der Vorstellung, dass die Indianer von den Zehn Stämmen abstammten, wegen ihrer Unkenntnis über handwerkliche Künste, die Schreibkunst und über die Navigation. Das antike Israel wusste einiges darüber und einige haben die Vorstellung, dass, wenn diese Künste einmal bekannt wären, sie nie wieder verloren gehen könnten. Aber es wurde gegen unsere Vorstellung kein Widerspruch eingelegt. Die Kenntnis über handwerkliche Künste, die man in früheren Zeiten besaß, ist vielen Nationen verloren gegangen… Und Israel könnte sie in einem ausgestoßenen Zustand sehr wohl verloren haben. Es scheint eine Tatsache zu sein, dass Israel sie verloren hat, ganz gleich wer oder wo sie sind. Sonst müssten sie in der zivilisierten Welt bekannt gewesen sein.

Aber dass die Leute, die als erste in diese westliche Welt auswanderten, einige Kenntnisse über die Handwerkskünste besaßen (genauso zweifellos wie der Kenntnisbesitz von Israel, als sie nach Osten verschwanden), wird aus unbestreitbaren Tatsachen ersichtlich, die von Baron Humboldt und von der amerikanischen Archäologie geliefert werden, so wie das Auffinden von Ziegeln, Töpferwaren, Skulpturen, einigen Eisengeräten, sowie anderen Metallen und weiteren Anzeichen von beträchtlichem Fortschritt, dass ein Argument dafür liefert, dass die Indianer von den Zehn Stämmen abstammen.

Die Wahrscheinlichkeit ist also folgende: dass die Zehn Stämme, als sie auf diesem Kontinent mit einer gewissen Kenntnis über die Künste eines zivilisierten Lebens ankamen, sich in einer riesigen Wildnis wiederfanden, voll von bestem Wild, das sie zur Jagd einlud; die meisten verfielen in ein umherziehendes, müßiges Jägerleben. Verschiedene Sippen trennten sich voneinander, verloren sich und bildeten getrennte Stämme. Die meisten machten sich diesen müßigen Lebensstil zur Gewohnheit und waren damit glücklich. Die vernünftigeren Teile dieses Volkes taten sich zusammen, um ihre Kenntnisse von den Künsten zu vermehren, und wahrscheinlich fuhren sie so Jahrhunderte hindurch fort. Von diesen stammen die bekannten Überbleibsel der Zivilisation, die im Westen und Süden gefunden wurden. Aber die wilden Stämme gewannen die Oberhand und im Laufe der Zeit vernichtete ihr wilder Neid und ihr Zorn die zivilisierteren Brüder. Und somit, wie eine gänzlich nachtragende Vorsehung es haben wollte, und entsprechend den Brandmarkungen vor alters, wurden alle einem ‚ausgestoßenen’ wilden Zustand überlassen. Dies erklärt den Verlust an Kenntnissen über Buchstaben, von der Kunst der Navigation und vom Gebrauch des Eisens…

Es ist höchstwahrscheinlich, dass der zivilisiertere Teil der Stämme Israels, nachdem sie sich in Amerika niederließen, sich als Ganzes von den wilden und jagenden Stämmen ihrer Brüder abtrennte, dass die Letzteren ihre Kenntnis darüber verloren, dass sie von derselben Familie abstammten, dass der zivilisiertere Teil viele Jahrhunderte hindurch fortbestand, dass schreckliche Kriege ständig zwischen ihnen und ihren wilden Brüdern stattfanden, bis die Ersteren ausgestorben waren.

Diese Hypothese leitet sich aus den antiken Werken, Wehranlagen, Grabhügeln und riesigen Anlagen ab, als auch aus den Anzeichen eines guten Grades an bürgerlicher Regierung, die offensichtlich sehr antik sind und aus Jahrhunderten stammen, bevor Columbus Amerika entdeckte…

Dieses teilweise zivilisierte Volk starb aus. Welche andere Darstellung kann über sie gegeben werden als die, dass die Wilden sie nach langen und elenden Kriegen austilgten? Und nichts erscheint wahrscheinlicher als, dass sie der bessere Teil der Israeliten waren, die auf diesen Kontinent kamen, die lange Zeit ihre Kenntnis von handwerklichen und bürgerlichen Künsten bewahrt hatten, während der größere Teil ihrer Brüder grausam und wild wurde…“

Dann fügt er folgendes als Schlussfolgerung zum Thema hinzu:

„Aber wie rachsüchtig die Wilden auch gewesen sein müssen, wie grausam und schrecklich bei der Vernichtung ihrer zivilisierteren Brüder, so ist es dennoch eine Tatsache, dass es viele exzellente Züge in ihrem ursprünglichen Charakter gibt.“ (S. 171-174)

Frage: Man denke daran, dass das Werk, von dem dies zitiert wurde, fünf oder sieben Jahre vor der Veröffentlichung des Buches Mormon existierte, und die beiden Ausgaben überfluteten die New-England-Staaten und New York. (ebenda, S. 22-24)

 

Wir können hier nicht den Platz dafür verwenden, alle Parallelen B. H. Roberts’ abzudrucken, aber Hal Hougey von der Pazific Publishing Company, Concord, California, hat sie in einer Broschüre mit dem Titel „A Parallel“ – The Basis of the Book of Mormon abgedruckt. Er hat auch einiges eigenes Material hinzugefügt, das dazu neigt, Roberts’ ursprüngliche Arbeit zu unterstützen.

Wie das Buch Mormon enthält View of the Hebrews Aussagen über die Hautfarbe der Indianer:

„Mr. Adair bringt dieselbe Meinung zum Ausdruck; und die Indianer haben ihre Tradition, dass sie in der Nation, von der sie ursprünglich herkommen EINE Hautfarbe hatten.“ (View of the Hebrews, 1825, Seite 88)

Unter dem letzten Argument sagt er [Mr. Adair]: ‚Die indianische Tradition sagt, dass ihre Vorväter in sehr entfernter Zeit von einem weit entfernten Land herkamen, wo alle Menschen EINE Hautfarbe hatten, und dass sie sich im Laufe der Zeit ostwärts in ihre heutigen Ansiedlungen bewegten.’“ (ebenda, Seite 152)

Die Indianer in anderen Regionen haben eine Tradition überliefert, dass ihre früheren Vorfahren in einem entfernten Gebiet, wo sie herkamen, WEISS WAREN. (ebenda, Seite 206)

 

Das Buch Mormon erklärt, dass die Nachkommen Lehis weiß waren, aber dass die Lamaniten mit einer dunklen Haut verflucht waren: “Und er hat einen Fluch über sie kommen lassen, ja, einen schweren Fluch, wegen ihrer Bosheit… und da sie sehr WEISS, schön und angenehm gewesen waren, ließ Gott der Herr ihre HAUT DUNKEL werden, so dass sie mein Volk nicht mehr verführen konnten. (2. Nephi 5:21)

 

Der Mormonenschreiber Sidney B. Sperry machte folgende Bemerkungen zu View of the Hebrews: „ Es ist wahr, dass es einige offensichtliche Parallelen zwischen Ethan Smiths Buch und dem Buch Mormon gibt, aber man kann auch Parallelen ziehen zwischen dem nephitischen Bericht und vielen anderen frühen amerikanischen Büchern… Wir stellen anheim, dass der Stil und der Zweck von View of the Hebrews so verschieden vom Buch Mormon ist, dass jede Person mit gesundem Verstand, die beide untersucht, große Zweifel haben muss, dass Joseph Smith von Ethan Smiths Buch abhängiger gewesen wäre als von jeder anderen frühen amerikanischen Veröffentlichung, die von den amerikanischen Indianern handelte.“ (The Problems of the Book of Mormon, Seite 178-179)

 
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Diese Kapitel wird später mit dem gleichnamigen Kapitel aus Mormonismus - Schatten oder Wirklichkeit?" ersetzt.
 
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