Die Apokryphen
Der Mormonenschreiber Bruce R. McConkie
gibt folgende Information in Bezug auf die Apokryphen: “Gelehrte und Bibelstudenten haben bestimmte offensichtlich biblische, alttestamentliche Schriften unter dem Titel „Die Apokryphen“ zusammengestellt, deren Echtheit sie für zweifelhaft oder deren Wesen sie für gefälscht halten…
Die Apokryphen wurden in die King-James-Version von 1611 mit eingeschlossen, aber um 1629 begannen einige englische Bibeln, ohne sie zu erscheinen, und seit dem frühen Teil des 19. Jahrhunderts wurden sie von fast allen protestantischen Bibeln ausgeschlossen… die British and Foreign Bible Society hat sie aus allen außer einigen Kanzelbibeln seit 1827 herausgenommen.
Aus diesen Daten wird offensichtlich, dass der Streit um den Wert der Apokryphen zur Zeit, als der Prophet seinen Dienst begann, immer noch wütete. (Mormon Doctrine, 1966, S. 41)
Obwohl die Apokryphen unter den Protestanten im Allgemeinen nicht akzeptiert wurden, war Joseph Smith an ihnen interessiert und als Joseph Smith eine Bibel in den späten 1820ern kaufte, wählte er eine aus, die „die Apokryphen“ enthielt. Reed Durham gibt folgende interessante Information: „“Die Bibel, die für Joseph Smiths Revision benutzt wurde, wurde in E. B. Grandins Buchladen in Palmyra, New York, gekauft;… Sie war eine Ausgabe der Autorisierten Version ‚zusammen mit den Apokryphen’, die zwischen den beiden Testamenten ihren Platz hatten, und sie war eine Ausgabe von 1828, gedruckt in Cooperstown, New York, von der H. and E. Phinney Company.“ („A History of Joseph Smith’s Revision of the Bible“, von Reed C. Durham, Jun., Dr.-Phil.-Dissertation, Brigham-Young-Universität, 1965, Seite 25)
Edward Stevenson erzählt von Joseph Smiths Interesse an den Apokryphen: “Die Bibel bei den Apokryphen aufschlagend sagte er: ‚Es gibt viele kostbare Wahrheiten in diesen Büchern, die ebenso wahr sind, wie jedes andere Buch in der Bibel, aber sie erfordern eine Menge des Geistes Gottes, um die Wahrheit von den Irrtümern zu trennen, die sich in sie eingeschlichen haben.’“ (The Juvenile Instructor, 15. Sept., 1894, Seite 570)
Da wir wissen, dass Joseph Smith eine Bibel mit den Apokryphen kaufte und irgendwie mit ihrem Inhalt vertraut war, sollte es nicht überraschen, dass das Buch Mormon einige Parallelen zu ihnen aufweist.
Die Apokryphen scheinen das Mysterium des Ursprungs des Namens „Nephi“ zu lösen. Während der Name “Nephi” weder im Alten noch im Neuen Testament der Bibel gefunden werden kann, ist er einer der wichtigsten Namen im Buch Mormon. Mindestens vier Männer im Buch Mormon werden „Nephi“ genannt. Er ist auch der Name für einige Bücher im Buch Mormon, für eine Stadt, ein Land und für ein Volk. Mormonengelehrte sind nie in der Lage gewesen, die Quelle dieses Namens zu finden. Dr. Wells Jakeman gab zu, dass „es keine annehmbare hebräische Bedeutung oder Ableitung für diesen Namen zu geben scheint“. Er erklärt aber, dass Nephis Name von „dem Namen für den ägyptischen Getreidegott Nepri oder Nepi hergeleitet“ worden sein könnte… Dr. Nibley meint andererseits, dass der Name aus einer anderen ägyptischen Quelle abgeleitet wurde. Andere Mormonenschreiber schlagen gänzlich verschiedene Quellen für diesen Namen vor. Während Mormonenschreiber sich im Zustand der Verwirrung in Bezug auf diesen Namen zu befinden scheinen, scheinen die Apokryphen die Sache zu beenden. Im 2. Makkabäer 1:36 lesen wir:
„Und Neemias nannte dieses Ding Naphthar, was so viel heißt wie eine Reinigung; aber viele Menschen nennen es NEPHI.“
Es ist also offensichtlich, dass Joseph Smith sich den Namen „Nephi“ aus den Apokryphen geliehen haben muss.
Der Name „Ezias“, den man im Buch Mormon, Helaman 8:20, findet, ist ein weiterer Name, der nicht im Alten oder Neuen Testament der Bibel erscheint. Es ist aber interessant, dass man diesen Namen in den Apokryphen, 1. Esdras 8:2, findet.
Die Geschichte von Judith in den Apokryphen scheint sich in der Geschichte der Enthauptung Labans im Buch Mormon widerzuspiegeln. Unten befindet sich eine Auflistung von vier Parallen zwischen den beiden Geschichten.
1. In beiden Geschichten war der böse Mann von Wein betrunken.
„…der VON WEIN trunken WAR (1. Nephi 4:7)
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„…er WAR MIT WEIN gefüllt.“ (Judit 13:2)
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2. In beiden Fällen nahm der Diener des Herrn die Waffe des bösen Mannes.
„…Ich sah auch sein Schwert und zog es aus der Scheide;… (1. Nephi 4:9)
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„…und nahm von dort sein Schwert herab. (Judit 13:6)
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3. In beiden Fällen ergreift der Diener des Herrn das Haar des bösen Mannes.
“…ERGRIFF Laban beim HAUPTHAAR… (1. Nephi 4:18)
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…ERGRIFF sein HAAR… (Judit 13:7)
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4. In beiden Fällen wurde der Kopf des bösen Mannes mit seiner eigenen Waffe abgetrennt.
…UND SCHLUG IHM mit seinem eigenen Schwert den KOPF ab. (1 Nephi 4:18)
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UND sie SCHLUG zweimal mit ihrer ganzen Kraft auf seinen Nacken und hieb IHM den KOPF ab… (Judit 13:8)
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In unserem Case, Bd. 2, S. 74-76 zeigten wir 16 Parallelen zwischen diesen beiden Geschichten und auch Parallelen zwischen anderen Büchern der Apokryphen und dem Buch Mormon.
Da die apokryphischen Bücher Hunderte von Jahren, nachdem die Nephiten angeblich Jerusalem verlassen hatten, geschrieben wurden, scheinen die Parallelen aufzuzeigen, dass das Buch Mormon kein altertümlicher Bericht ist, wie es vorgibt zu sein.
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