GOLDPLATTEN. Auf Seite 59 dieses Buches erörtern wir die Frage, ob die Buch-Mormon-Zeugen tatsächlich die Goldplatten gesehen haben. Marvin S. Hill von der kircheneigenen Brigham-Young-Universität untersuchte dasselbe Problem in einem Artikel, der in Dialogue: A Journal of Mormon Thought veröffentlicht wurde:
„…es besteht die Möglichkeit, dass die Zeugen die Platten nur in einer Vision sahen… Es gibt Zeugenaussagen von etlichen unabhängigen Interviewern, alle Nichtmormonen, dass Martin Harris und David Whitmer sagten, dass sie die Platten nur mit ihren ‚geistigen Augen’ sahen… Dies widerspricht aber Aussagen, wie der von David Whitmer im Saints Herald von 1882: ‚diese Hände berührten die Platten, diese Augen sahen den Engel’. Aber Z. H. Gurley holte aus Whitmer eine nicht so positive Antwort auf die Frage heraus: ‚Haben Sie sie berührt?’ Seine Antwort war: ‚Weder berührten wir die Platten noch fassten wir sie an…’
So weit wie die Acht Zeugen gehen,… zitierten Stephen Burnett Martin Harris, dass ‚die Acht Zeugen sie nie gesehen haben…’ Dennoch erzählte John Whitmer Wilhelm Poulson… dass er die Platten sah, als sie nicht abgedeckt waren, und er wendete die Seiten um.“ (Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Winter 1972, S. 83-84)
Marvin Hill bezieht sich auf einen Bericht, der von Stephen Burnett geschrieben wurde. Dieses Dokument ist von der Mormonenkirche bis vor kurzem unterdrückt worden. In diesem Brief finden wir folgendes:
„…als ich hierher kam, erklärte Martin Harris öffentlich, dass er nie die Platten mit seinen natürlichen Augen gesehen hatte, sondern nur in einer Vision oder in der Phantasie, das gleiche gilt für Oliver und David & auch dass die Acht Zeugen sie nie gesehen haben & aus diesem Grund zögerten, das Schriftstück zu unterschreiben, aber sie wurden gedrängt, es zu tun, die letzte Säule gab den Weg frei, nach meiner Sicht wurde unser Fundament geschwächt & und der gesamte Oberbau zerfiel zu einem Ruinenhaufen. Deshalb widerrief ich nach drei Wochen in der ‚Stone Chapel’ das Buch Mormon… nachdem wir mit dem Reden fertig waren, erhob sich Mr. Harris & sagte, dass es ihm um jeden Mann Leid täte, der das Buch Mormon verwarf, denn er wüsste, dass es wahr wäre; er sagte, er hätte die Platten wiederholt in einer Kiste angehoben, die nur mit einer Tischdecke oder einem Taschentuch bedeckt waren, aber er hätte sie nie gesehen, nur so wie er eine Stadt durch einen Berg hindurch sähe. Und er sagte, dass er nie gesagt hätte, dass das Zeugnis der Acht falsch wäre, sondern er hätte es so laufen lassen, wie es war…“ (Brief von Stephen Burnett an „Bro. Johnson“ vom 15. April 1838, Joseph Smith Papers, Letter Book, 20. April 1837 – 9. Februar 1843, S. 64-66, maschinengeschriebene Kopie)
Der Mormonenapologet Richard Anderson weist Burnetts Brief ab und sagt, dass “sowohl Hyrum Smith als auch John Whitmer direkte persönliche Erklärungen veröffentlichten, dass sie die Platten ‘berührt’ hätten. Das sollte Burnetts Widerhaken an den Acht Zeugen entfernen, denn der Beweis aus erster Hand ist offensichtlich besser als aus dritter Hand“. (Investigating The Book of Mormon Witnesses, Salt Lake City, 1981, Seite 159)
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