Unzuverlässige Zeugen
Da jemand, der das Buch Mormon untersucht, nur das Zeugnis der elf Männer hat, auf das er bauen kann, sollte er sicher sein, dass sie ehrenwerte Männer waren. Wenn die Buch-Mormon-Zeugen ehrenhafte, standfeste und nicht leicht beeinflussbare Männer gewesen wären, wären wir von ihrem Zeugnis beeindruckt. Aber unglücklicherweise finden wir, dass dies nicht der Fall ist. Der Beweis zeigt, dass sie leichtgläubig waren und dass man sich auf ihre Worte nicht immer verlassen konnte.
Da das Zeugnis der drei Zeugen, die behaupteten, den Engel gesehen zu haben, besonders wichtig ist, möchten wir die Information, die wir über ihre Charaktere haben, zusammenfassen.
Martin Harris
Martin Harris scheint in seinem religiösen Leben nicht sehr standfest gewesen zu sein. G. W. Stodard, ein Bewohner von Palmyra, machte folgende Aussage in einer beeideten Erklärung vom 28. November 1833: „Ich bin mit Martin Harris ungefähr 30 Jahre lang bekannt gewesen. Als ein Farmer war er fleißig und unternehmerisch, in so fern, dass er… an Grundbesitz etwa acht- oder zehntausend Dollar angehäuft hatte. Obwohl er Reichtümer besaß, war sein moralischer und religiöser Charakter derart, dass man ihn nicht als geachtet bei seinen Nachbarn bezeichnen könnte… Er war erst ein orthodoxer Quäker, dann ein Universalist, dann ein ‚Restorationer’, dann ein Baptist, dann ein Presbyterianer und dann ein Mormone. Durch seine Bereitschaft, für alle Menschen alles zu werden, hat er unter den mormonischen Brüdern einen hohen Stand erreicht.“ (Mormonism Unvailed, von E. D. Howe, 1834, S. 260-261)
Martin Harris’ Instabilität hörte sicherlich nicht auf, als er sich der Mormonenkirche anschloss. Die Mormonen selbst berichteten, dass Harris „teilweise geistig verwirrt oder zerschlagen wurde, wie viele glaubten, von einer Sache zur anderen fliegend, als wären Vernunft und gesunder Menschenverstand aus ihrer Bahn geworfen.“ (Millenial Star, Bd. 8, S. 124) Der Mormonenschreiber Richard L. Anderson gibt zu, dass Martin Harris „seine religiöse Position achtmal änderte“ während der Zeit, als er in Kirtland, Ohio, war:
„Er und andere prominente Andersdenkende in der Kirche wurden formell in der letzten Woche des Dezember 1837 exkommuniziert… Martin Harris blieb die nächsten 30 Jahre in Kirtland…
Martin Harris empfand starken Unwillen gegenüber den Kirchenführern, was zum großen Teil vom Schlag gegen sein Ego herrührte, weil ihm nie ein größeres Amt gegeben wurde. Wenn solches Denken offensichtlich unreif ist, so war es für den Mann dennoch real, der häuslichen Frieden, Glück und Ansehen für das Zustandebringen des Drucks des Buches Mormon und die Gründung der Kirche geopfert hatte. Reale oder angenommene Ablehnung brütet Feindschaft aus, im schlimmsten Fall Vergeltung…
Die vorangehenden Tendenzen erklären die geistige Wanderlust, die den einsamen Zeugen in Kirtland befiehl. In dieser Periode seines Lebens WECHSELTE ER SEINE RELIGIÖSE POSITION ACHTMAL, einschließlich seiner Wiedertaufe durch einen Nauvoo-Missionar im Jahr 1842. Jede Angliederung von Martin Harris hatte etwas mit irgendeiner Mormonengruppierung zu tun, mit Ausnahme des Shaker-Glaubens, einer Position, die nicht grundsätzlich im Widerspruch zu seinem Buch-Mormon-Zeugnis stand, weil die Grundlage jener Bewegung die Akzeptanz persönlicher Offenbarung von himmlischen Wesen war. (Improvement Era, März 1969, S. 63)
Wenn wir die „acht Male“, die Martin Harris seine religiöse Position in Kirtland änderte, den fünf Änderungen, die er vorher machte, hinzufügen, finden wir, dass er seine Meinung DREIZEHN MAL änderte! Richard Anderson ist gezwungen anzuerkennen, dass Martin Harris’ Leben den Beweis einer „religiösen Instabilität“ liefert (ebenda). Der Mormonenschreiber E. Cecil McGavin erklärte, dass „Martin Harris eine unaggressive, schwankende, leicht zu beeinflussende Person war, die nicht kämpferischer als ein Kaninchen war… Seine Überzeugung eines Tages könnte schwinden und von Zweifel und Furcht vor Sonnenuntergang ersetzt werden. Er war wankelmütig, unbeständig und kindisch in seinem Urteil und Verhalten.“ (The Historical Background for the Doctrine and Covenants, S. 23, wie in einem unveröffentlichten Manuskript von LaMar Petersen zitiert)
Nachdem er seine Meinung über Religion viele Male geändert hatte, kehrte Martin Harris zur Mormonenkirche zurück. Gemäß A. Metcalf war er aber immer noch nicht zufrieden. Metcalf behauptet, dass Harris ihm erzählte, dass er „nie glaubte, dass der brighamitische Zweig der Mormonenkirche, auch nicht die Josephitische Kirche richtig wäre, weil nach seiner Meinung Gott sie verworfen hätte, „und er nahm sein Endowment in Salt Lake City nur entgegen, um heraus zu finden, was darin vor sich ging.“ (Ten Years before The Mast, wie in A New Witness For Christ In America, Bd. 2, S. 348-349, zitiert)
Gemäß einer Offenbarung, gegeben von Joseph Smith, war Martin Harris “EIN BÖSER MANN“. Als er für „den abtrünnigen James J. Strang“ auf seiner Mission war, sagten die Mormonen in England, dass er „mit dem Zorn und der Tollheit eines Dämons erfüllt“ war. Sie sagten auch, dass es „nicht das erste Mal wäre, dass der Herr einen bösen Mann als einen Zeugen erwählte“, und dass „BÖSE MÄNNER WIE HARRIS aus den bösen Schätzen ihrer Herzen böse Dinge hervorbringen“. Über Martin Harris und „einen oder zwei“ sprechend, die mit ihm kamen, erklärten die Mormonen, dass „EIN LÜGENDER, BETRÜGENDER GEIST BEI IHNEN wäre“ und dass „sie VON IHREM VATER, DEM TEUFEL, sind. Sie sagten auch: „Genau das Gesicht von Harris wird jeder geistig gesinnten Person, die ihn sieht, zeigen, dass der ZORN GOTTES AUF IHM RUHT.“ (Millenial Star, Bd. 8, S. 124-126)
Dr. Storm Rosa machte in Bezug auf Martin Harris folgende Aussage: „Was Martin Harris betrifft, so habe ich in letzter Zeit wenig von ihm gehört. Meine Bekanntschaft mit ihm veranlasst mich zu glauben, dass er ein Monomane ist; er ist ein Mann von großer Schwatzhaftigkeit und sehr nichts sagend, immer bereit, jedem die Grundlage seiner Lehren zu erörtern.“ (Brief, zitiert in Early Days of Mormonism, von J. H. Kennedy, New York, 1888, Seite 172) Dies scheint ein ernster Vorwurf zu sein, aber der Leser wird sich erinnern, dass die Mormonen selbst zugaben, dass Harris „Anfälle von Monomanie“ hatte.
Martin Harris’ Frau erhob einige sehr ernste Vorwürfe gegen seinen Charakter (siehe unseren Case, Bd. 2, S. 2-4). Diese Vorwürfe sind aber eigentlich nicht viel schlimmer als die, die von den Mormonen erhoben wurden. Mrs. Harris erklärte, dass Martin „Wahnanfälle“ hätte. Die Mormonen sagten, dass er, als er die Kirche verließ, „mit Zorn und Tollheit eines Dämonen erfüllt“ war. Sie erklärte, dass Martin ein Lügner war. Die Mormonen gaben zu, als er nach England kam, dass EIN LÜGENDER, BETRÜGENDER GEIST bei ihm war. Sie erklärte, dass der Mormonismus ihn „verdrießlicher, turbulenter und schimpfender mir gegenüber“ gemacht hätte. Joseph Smith selbst ordnete Martin Harris später als jemanden ein, der „ZU BÖSE WÄRE, UM ERWÄHNT ZU WERDEN“.
Oliver Cowdery
Oliver Cowdery war offensichtlich ziemlich leichtgläubig. Gemäß Joseph Smith wurde Cowdery von Hiram Pages „peep-stone“ in die Irre geführt. Er wurde aus der Mormonenkirche ausgeschlossen und vereinte sich mit „der Methodistischen Protestantischen Kirche“ in Tiffin, Ohio. 1841 veröffentlichten die Mormonen ein Gedicht, das aussagte, dass das Buch Mormon von Oliver „VERLEUGNET“ wurde. Er klagte Joseph Smith wegen Ehebruchs an. Andererseits behaupteten die Mormonen, dass Oliver „EHEBRUCH BEGING“. Joseph Smith reihte Cowdery unter jene ein, die „ZU BÖSE WÄREN, UM ERWÄHNT ZU WERDEN”. Die Mormonen behaupteten, dass er sich „einer Bande von FÄLSCHERN, Dieben, Lügnern und Betrügern anschloss“. Joseph Smith bezeugte, wenn ein Haftbefehl gegen Cowdery ausgegeben worden wäre, weil er „in einem Kauf von FALSCHGELD UND MÜNZSTEMPELN verwickelt gewesen wäre“, „VERLÄSST ER DAS LAND“. Joseph Smith bezeugte auch, dass Cowdery beabsichtigte, zu Eigentum zu gelangen, „und wenn er es nicht auf die eine Weise bekommen könnte, dann würde er es auf andere Weise erreichen, Gott oder kein Gott, Teufel oder kein Teufel, er muss und würde Eigentum erhalten“. Leland Gentry gemäß, behauptete Joseph Smith, dass Oliver ihm sagte, dass er in der Zukunft sich unehrlich verhalten wollte.
Cowdery scheint vor seinem Tod zur Mormonenkirche zurückgekehrt zu sein (siehe unsere Broschüre A Critical Look - A Study of the Overstreet „Confession“ and the Cowdery „Defence“), aber David Whitmer behauptete, dass Cowdery im Glauben starb, dass Joseph Smith ein gefallener Prophet war und dass seine Offenbarungen in Lehre und Bündnisse abgelehnt werden müssten:
„Ich sagte nicht, dass Oliver Cowdery und John Whitmer Lehre und Bündnisse 1836 nicht gutgeheißen hätten. Sie umarmten sie 1836; ich erklärte, dass sie ‚aus ihren Irrtümern herauskamen (Lehre und Bündnisse verwarfen), davon umkehrten und mit dem Glauben starben, den ich heute habe’, und ich habe den Beweis, um meine Aussagen zu untermauern. Wenn irgendjemand es vorzieht, mein Wort anzuzweifeln, so sollen sie zu mir nach Hause nach Richmond kommen und zufriedengestellt werden. Im Winter 1848, nachdem Oliver Cowdery in Council Bluffs getauft worden war, kam er zurück, um in Richmond zu wohnen… Nun, 1849 hielt der Herr es für angebracht, John Whitmer, Oliver Cowdery und mir fast alle Irrtümer IN DER LEHRE kund zu tun, in die wir durch die FÜHRER DER ALTEN KIRCHE hineingeführt worden waren. Uns wurde gezeigt, dass das Buch Lehre und Bündnisse VIELE FALSCHE LEHREN enthielt und es BEISEITE GELEGT werden müsste; …Sie wurden aus ihren Irrtümern herausgeführt und es steht in den Berichten, dass sie das Buch Lehre und Bündnisse ablehnen. (An Address to Believers in The Book of Mormon, 1887, S. 1-2)
David Whitmer
David Whitmer war ebenso sehr leichtgläubig. Er wurde von Hiram Pages „peep-stone“ beeinflusst und möglicherweise von einer Frau in Kirtland, Ohio, mit einem „schwarzen Stein“. Joseph Smith setzte David Whitmer mit denen gleich, die „ZU BÖSE waren, UM ERWÄHNT zu werden“, und nannte ihn einen „BLÖDEN ESEL“. Die Mormonen klagten ihn auch wegen des Beitritts einer „Bande von FÄLSCHERN, Dieben, Lügnern und Betrügern“ an. David Whitmer unterstützte erwiesenermaßen eine Weile James J. Strang, dann änderte er seine Meinung und unterstützte die McLellin-Gruppe. Whitmer sollte der Prophet und der Führer der McLellin-Kirche sein. Er gab eine Offenbarung, in der der Herr ihm angeblich gesagt hätte, dass die Mormonen „meinen Namen befleckt haben und fortwährend Böses in meinen Augen getan haben“. Die Offenbarung erklärte auch, dass sie „im Stolz ihrer Herzen Böses in meinem Namen getan haben, ja, alle Art von Gräuel, sogar solche, derer die Menschen der Welt nie schuldig wurden“. David Whitmer behauptete auch, dass „er in dem hellen Licht vor ihm eine kleine Kiste oder Schachtel mit seltsamen und feinen Verzierungen sah“.
David Whitmer kehrte nie wieder zur Mormonenkirche zurück. Gegen Ende seines Lebens war er ein Mitglied der „Kirche Christi“ – eine andere kleine Gruppe, die an das Buch Mormon glaubte. Direkt vor seinem Tod, veröffentlichte Whitmer An Address To All Believers In Christ, in der er erklärte:
„Wenn ihr meinem Zeugnis für das Buch Mormon glaubt, wenn ihr glaubt, dass Gott zu uns drei Zeugen mit seiner eigenen Stimme sprach, so sage ich euch, dass im Juni 1838 GOTT WIEDER ZU MIR SPRACH MIT SEINER EIGENEN STIMME vom Himmel und mir sagte, dass ‚ICH MICH VON DEN HEILIGEN DER LETZTEN TAGE TRENNEN SOLLE, denn so wie sie mir zu tun trachteten, so soll es ihnen geschehen.’ Im Frühjahr 1833 waren die Führer der Kirche und viele Mitglieder tief in Irrtum und Blindheit gegangen.“ (An Address To All Believers In Christ, von David Whitmer, 1887, S. 27)
Wir haben Apostel John A. Widtsoe zitiert, wie er sagte, dass die Buch-Mormon-Platten von „elf kompetenten Männern mit unabhängigem Verstand und UNBEFLECKTEM RUF gesehen und berührt wurden“. Wir meinen aber, dass wir aufgezeigt haben, dass diese Zeugen von Menschen leicht zu beeinflussen und deshalb KEINE kompetenten Zeugen waren. Im Gegensatz zu Apostel Widtsoes Aussage, waren diese Zeugen KEINE Männer von „unbeflecktem Ruf“, sondern eher Männer, auf die man sich nicht immer verlassen konnte. Einige von ihnen gaben sogar falsche Offenbarungen im Namen des Herrn. Mr. Widtsoe erklärte, dass Oliver Cowderys „ANSEHEN DER EHRLICHKEIT NIE IN FRAGE GESTANDEN HAT“. Wir haben aber gezeigt, dass die Mormonen selbst – einschließlich Joseph Smith – bezeugten, dass Oliver unehrlich und sogar im Geldfälschergeschäft verwickelt war. Wir haben deshalb das Gefühl, dass die Buch-Mormon-Zeugen ‚gewogen und als zu leicht befunden wurden’.“
weiter