Wiedererweckungsbewegungen
Obwohl die Mormonenkirche jetzt über Wiedererweckungsbewegungen die Stirn runzelt, nahm Joseph Smith an Wiedererweckungsversammlungen teil und das Buch Mormon ist voll von Szenen, die denen ähneln, bei denen er auf diesen Versammlungen Zeugnis abgelegt haben mag. Obwohl Wesley P. Walters nicht in der Lage war, irgendeinen Beweis für die Wiedererweckung zu finden, die angeblich 1820 in Palmyra stattgefunden hat, fand er heraus, dass in den Jahren 1817, 1824 und 1829 Wiedererweckungen stattgefunden hatten. Benjamin F. Johnson behauptete, dass Joseph Smith nicht nur an Wiedererweckungsversammlungen teilnahm, sondern dass er „in den besorgten Kreisen ehrlich nach Religion und herauszufinden suchte, welche die richtige Kirche wäre;…“ (Brief von Benjamin F. Johnson von 1903, wie in „An Analysis of the Accounts Relating Joseph Smiths Early Visions,” Master’s Thesis, Brigham-Young-Universität, 1965, Seite 29 zitiert)
Das westliche New York war bekannt als “Burned-Over-District”, wegen der Wiedererweckungsbewegungen, die im 19. Jahrhundert darüber hinwegfegten. Die Wiedererweckungsbewegungen erzeugten eine Menge Aufregung und viele Leute behaupteten, Visionen oder Offenbarungen zu haben. Alexander Campbell schrieb am 1. März 1824 folgendes: „Ich las… von einer Wiedererweckung im Staat New York, bei der der Geist Gottes sich so darstellte, dass er sich reichlich ausschüttete… Dieser Mann wurde erneuert, als er schlief, durch eine Vision der Nacht. Jener Mann hörte eine Stimme im Wald, die sagte: ‚Deine Sünden sind dir vergeben.’“ (The Christian Baptist, 1955er Neudruck, Bd. 1, Seite 148-149)
Im Buch Mormon lesen wir, dass Enos in die „Wälder“ hinausging und „zu Gott in mächtigem Gebet und demütiger Bitte schrie“. Endlich hörte er „EINE STIMME“, die sagte: „Enos, DEINE SÜNDEN SIND DIR VERGEBEN,…“ (Buch Mormon, Seite 125, Vers 5)
Oft fielen die Teilnehmer an der Wiedererweckung auf den Boden. Charles G. Finney, ein berühmter Wiedererweckungsprediger, erzählt folgendes: „…mitten in meiner Predigt sah ich einen mächtigen Mann,… von seinem Sitzplatz fallen. Während er niedersank, stöhnte er und dann schrie oder kreischte er heraus, dass er zur Hölle sinken würde.“ (Charles G. Finney, An Autobiography, Seite 69) Auf Seite 136 desselben Buches erklärte Finney: „Ich hatte noch nicht lange gepredigt, bevor… ich bemerkte, wie ein Mann in der Nähe der Tür von seinem Sitzplatz fiel;… Ich war überzeugt, dass es ein Hinfallen unter der Macht Gottes war, wie die Methodisten es ausdrücken würden,…“ Auf Seite 150 erzählt Finney von einer anderen Frau, die „laut stöhnte und hingestreckt auf dem Boden lag. Sie war unfähig, sich zu erheben;…“ Auf den Seiten 162-163 erklärt Charles Finney: „In diesem Augenblick… fiel ein junger Mann auf einige junge Männer, die in seiner Nähe standen, und sie fielen alle teilweise in Ohnmacht und fielen zusammen hin… Überzeugungen waren so tief und allumfassend, dass wir manchmal in ein Haus gingen und einige in kniender Stellung und andere ausgestreckt auf dem Boden vorfanden.“ Auf Seite 172 erzählt er von einer Frau, die „auf den Boden niedersank“ und auf Seite 196 lesen wir von einem Mann, der „hilflos“ auf den Boden sank. Charles Finney behauptete, dass „das Wort des Herrn den stärksten Mann umhauen würde und sie vollkommen hilflos ausliefern würde. Ich könnte viele solche Fälle nennen.“ (ebenda, Seite 229)
George A. Smith, ein Mormonenapostel, machte in Bezug auf die Wiedererweckungsbewegungen folgende Bemerkung: „…gerade zu der Zeit, als Gott seinem Diener Joseph offenbarte, dass er Männer erwecken sollte… war Satan bei der Arbeit… Es gab in vielen Teile des Landes merkwürdige Kundgebungen, große Lager und andere in die Länge gezogene Versammlungen wurden organisiert, um unter den verschiedenen Ordnungen, die Methodisten, Campbelliten, Presbyterianer, Baptisten, Unitarier, usw. genannt wurden, Gottesdienste abzuhalten, und unter denen sich die Entwicklung eines Geistes kund tat, der Männern ihre Kraft entzog; sie wurden blass oder sie offenbarten eine Vielfalt von Verzerrungen ihrer Gesichter.“ (Journal of Discourses, Bd. 11, Seite 2)
Das Buch Mormon enthält eine Anzahl von Berichten über Menschen, die auf den Boden fallen. In Jakob 7:21 lesen wir: „…die Macht Gottes auf sie herabkam und sie überwältigte, so dass alle zu Boden fielen.“ Mosiah 4:1 erzählt von einer „Menge“, die „zur Erde fiel“. Alma 18:24 erzählt, wie ein weiterer Mann „auf die Erde fiel“, und Alma 19:6 sagt: er stand „UNTER DER MACHT GOTTES;…“ Dieser Wortlaut ist sehr interessant, denn Charles Finney erzählte von Leuten, die „UNTER DER MACHT GOTTES fielen, wie die Methodisten es ausdrücken würden,…“ (Charles G. Finney, Seite 136)
Auf Seite 103 dieses Buches erzählte Charles Finney folgendes: „Ich hatte zu ihnen in diesem direkten Ton gesprochen und ich denke, mehr als eine viertel Stunde lang, als plötzlich eine Ehrfurcht gebietende Feierlichkeit sich auf sie niederzulassen schien; die Versammlung begann, in jede Richtung von ihren Sitzen zu fallen und schrie um Gnade. Wenn ich ein Schwert in der Hand gehabt hätte, hätte ich sie nicht so schnell von ihren Sitzen schlagen können, wie sie fielen. In der Tat befand sich die gesamte Versammlung auf ihren Knien oder sie lagen ausgestreckt da,…“
Im Buch Mormon lesen wir: „…als nun König Benjamin aufgehört hatte, die Worte zu reden… blickte er auf die Menge ringsum, und siehe, sie war zur Erde gefallen, denn die Furcht des Herrn war über sie gekommen… Und sie alle riefen einmütig mit lauter Stimme und sagten: O habe Erbarmen und wende das versöhnende Blut Christi auf uns an, damit wir Vergebung unsrer Sünden erlangen…“ (Mosiah 4:1-2)
Bei den Wiedererweckungen, die sich in Joseph Smiths Zeit zutrugen, wurden einige, die zu Boden fielen, als wären sie tot. Benjamin Seth Youngs erzählt folgendes: „Im Jahr achtzehnhundertundfünf, wurde ich gesandt… zu den Leuten der Wiedererweckung in Kentucky und den angrenzenden Staaten… Ich habe die Körper von Männern und Frauen gesehen, geschüttelt wie Bäume in einem Sturm; und andere wurden ausgestreckt auf die Erde geworfen und sie lagen manchmal Stunden lang, kalt und steif wie Leichen!“ (Sacred Roll and Book, S. 378-379) James B. Finley erzählte von einem Mann, der versuchte eine Wiedererweckung zu unterbrechen, indem er mit seinem Pferd in die Menge ritt: „Plötzlich, wie von einem Blitz getroffen, fiel er von seinem Pferd in die Menge… Ich zitterte, da ich dachte, dass Gott diesen kühnen und waghalsigen Gotteslästerer getötet hatte. Er zeigte kein einziges Lebenszeichen; seine Glieder waren starr, seine Handgelenke ohne Puls und sein Atmung hatte ausgesetzt. Etliche seiner Kameraden kamen, um ihn zu sehen, aber sie fielen wie Männer in einer Schlacht… Dreißig Stunden lag er da, jedem menschlichen Anschein nach, tot. Während dieser Zeit hielten uns die Leute bei Gesang und Gebet. Zuletzt zeigte er Zeichen des Lebens,… auf seine Füße gesprungen verwandelte sich sein Stöhnen in laute und freudevolle Rufe des Lobpreisens.“ (The Rise an Progress of an American State, wie in Conflict at Kirtland, S. 13-14, zitiert)
Ein Zeuge einer Wiedererweckung schrieb: “’Kein furchtbarerer Anblick traf je die Augen eines sterblichen Menschen… Hunderte von Menschen lagen ausgestreckt auf dem Boden und schrieen um Gnade. O, mein Lieber Bruder, wärst du da gewesen, um die verkrampften Glieder zu sehen, die scheinbar leblosen Körper,…’“ (The Stammering Century, von Gilbert Seldes, Seite 60)
Brigham Young, der zweite Präsident der Mormonenkirche, erzählte folgendes: „Ich habe Personen auf den Bänken liegen gesehen, auf dem Boden der Versammlungshäuser, zehn, zwanzig und dreißig Minuten lang, und ich weiß nicht, vielleicht eine Stunde, und kein bisschen Puls war bei ihnen festzustellen.“ (Journal of Discourses, Bd. 14, S. 113)
Der König, der im Buch Mormon, Alma 18:42, „auf die Erde“ fiel, lag auf der Erde, „ALS OB ER TOT WÄRE“. Seine Diener trugen ihn in sein Bett und „zwei Tage und zwei Nächte lang“ waren sie nicht in der Lage, festzustellen, ob er tot oder lebendig wäre. Schließlich erwies es sich, dass er sich „unter der Macht Gottes“ befand. (Alma 19:6) In Alma 19:18 lesen wir, dass sie, als eine Menge herbeikam, „den König, die Königin und ihre Diener auf der Erde ausgestreckt“ vorfanden, „und sie lagen alle da, als ob sie tot wären;…“ In Alma 22:18 lesen wir von einem weiteren König, der „WIE TOT NIEDERFIEL“.
In den Wiedererweckungen, die sich zu Joseph Smiths Zeit ereigneten, erwachten die Leute, die „unter der Macht Gottes“ fielen, gewöhnlich und lobpreisten Gott. In The Stammering Century, Seite 59, finden wir folgende Aussage: „Sprache und Bewegung kehren auf dieselbe allmähliche Weise zurück; die Gesichtszüge werden voller als zuvor. Die Freude färbt das Angesicht, während Friede in die Seele kommt, und wenn Glaube erlangt ist, erhebt sich die Person und schreit mit himmlischstem Antlitz: ‚die Herrlichkeit sei Gottes’“
Charles Finney erzählte folgendes: „Nachdem sie ungefähr sechzehn Stunden sprachlos dagelegen hatte, wurde Miss G-------s Mund geöffnet und ihr wurde ein neues Lied eingegeben. Sie wurde aus der schrecklichen Grube und dem schmutzigen Lehm geholt und ihre Füße wurden auf einen Felsen gestellt; und es ist wahr, dass es viele sahen und Angst hatten.“ (Charles G. Finney, Seite 66)
Im Buch Mormon, Alma 19:29-30, lesen wir folgendes in Bezug auf eine Frau, die ausgestreckt auf dem Boden gelegen hatte: „…erhob sie sich, stand auf ihren Füßen und rief mit lauter Stimme und sagte: O gesegneter Jesus, der du mich aus der schrecklichen Hölle errettet hast! O gesegneter Gott, habe Erbarmen mit diesem Volke!
Und nachdem sie dies gesagt hatte, faltete sie die Hände, denn sie war voller Freude, und sie redete vieles, was niemand verstehen konnte;…“
Solche Szenen müssen in den Wiedererweckungen des 19. Jahrhunderts sehr üblich gewesen sein. Charles Finney erzählt folgendes: „…der junge Mann… rief aus, als er kam: ‚Squire W----- ist bekehrt!’…’Ich ging in den Wald hinauf, um zu beten,… Ich sah Squire W----- wie er auf und ab ging und er sang so laut er konnte; und alle Augenblicke hielt er an und klatschte mit aller Kraft in seine Hände und rief: ‚Ich werde mich am Gott meiner Erlösung erfreuen!’ Dann marschierte und sang er weiter und hielt an und rief und klatschte in seine Hände.’ Während der junge Mann uns dies erzählte, siehe, Squire---- kam in Sicht,… er schrie aus: ‚Ich hab’s! Ich hab’s!’, klatschte mit all seiner Macht in seine Hände und fiel auf seine Knie und begann Gott zu danken.“ (Charles G. Finney, S. 32-33)
Die Geschichte von König Benjamin im Buch Mormon hört sich sicher wie eine „Lagerversammlung“ an. Mosiah 2:5 erzählt, dass die Leute „rundherum ihre Zelte aufschlugen“. Dann wurde ein „Turm“ aufgerichtet, von dem aus König Benjamin sprach. Der König Benjamin hielt eine Rede, die sehr gut in eine Wiedererweckungsversammlung des 19. Jahrhunderts passen würde. Schließlich fielen die Leute auf die Erde, denn sie „hatten sich selbst in ihrem fleischlichen Zustand gesehen, der geringer war als der Staub der Erde.“ (Mosiah 4:2) Sie taten Buße und „der Geist des Herrn kam auf sie, und sie wurden mit Freude erfüllt, dass sie Vergebung ihrer Sünden… erlangt hatten…“ (Mosiah 4:3)
Beachten Sie, wie ähnlich dies einer „Lagerversammlung“ ist, wie sie von Captain Frederick Marryat berichtet wird:
„’Das Lager wurde errichtet… auf einem Stück Hochebene, das viele Morgen umfasste… An einem Ende,… wurde ein Stand aufgebaut, der als Rednerpult für Prediger diente,…
Außerhalb der Fläche, die als die Kirche bezeichnet werden könnte, wurden Hunderte von Zelten aufgeschlagen… Vor dem Pult wurde eine Fläche mit einem Geländer abgeteilt und mit Stroh ausgestreut, die, wie mir erzählt wurde, der „anxious seat“ war, auf dem sich diejenigen setzten, die von ihrem Gewissen oder der Rede des Predigers berührt wurden… ein Mädchen nach dem anderen ließ sich auf dem Stroh nieder und die Männer auf der anderen Seite…
Von Minute zu Minute wuchs die Erregung an; einige rangen ihre Hände und riefen um Gnade; einige zogen sich an ihren Haaren; Jungen lagen danieder und weinten bitterlich,… einige fielen mit geschlossenen Augen auf ihren Rücken und schüttelten ihren Kopf in langsamer Bewegung und schrieen aus: ‚Herrlichkeit, Herrlichkeit, Herrlichkeit!’“ (Diary in America, wie in Uncommon Americans, von Don C. Seitz, Seite 74-77 zitiert)
M. T. Lambs machte folgende Bemerkungen in Bezug auf das Buch Mormon und die Wiedererweckungsbewegungen:
„Es ist wohl bekannt, dass man im westlichen New York vor sechzig oder siebzig Jahren, während der Kindheit und der Jugend Joseph Smiths merkwürdige aufregende Wiedererweckungsszenen unter den Methodisten jener Tage ständig und in Verbindung mit Lagerversammlungen wahrnehmen konnte, und dass in solchen aufregenden Wiedererweckungsszenen Mr. Smith selbst seine ersten und stärksten religiösen Überzeugungen bekam. Viele Male hatte er von Männern und Frauen bezeugt, die unter dem Einfluss der Wahrheit niedergefallen und für Stunden scheinbar bewusstlos blieben, manchmal für einen Tag und in seltenen Fällen insgesamt drei Tage – und sie plötzlich wiederbelebten, aufstanden und zu höchst überspannten Ausdrücken der Freude und des Lobpreisens für ihren Erlöser, der sie errettet hatte, hervortraten…
Deshalb, immer wenn es wünschenswert wurde, im Buch Mormon eine echte Wiedererweckung oder eine einzelne Bekehrung zu beschreiben, wäre für ihn also nichts natürlicher, als auf seine eigenen Beobachtungen und Erlebnisse als Modell zurückzugreifen… die religiösen Erlebnisse des Buches Mormon wurden den modernen Lagerversammlungen entliehen. Das Buch enthält eine Fülle von modernen Lagerversammlungs-Eindrücken.“ (The Golden Bible, New York, 1887, S. 222, 223 und 227)
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