Kindertaufe
In Joseph Smiths Tagen gab es eine Menge Streit über die Taufe von kleinen Kindern. Alexander Campbell veröffentlichte folgende Erklärung am 7. Januar 1828: „Die Frage der Kindertaufe wird nun im ganzen Land allgemein diskutiert und das Ergebnis ist gewaltig gewesen.“ (The Christian Baptist, Bd. 5, Seite 138) Am 3. Dez. 1827 erschien folgende Erklärung in The Christian Baptist: ‚Nun, ein Jünger, der die Kindertaufe beibehält, ist in dieser Hinsicht schwach,…“ (ebenda, S. 109) Auf Seite 116 desselben Bandes wird „Besprenkeln von Kleinkindern“ „eine Verderbtheit in der Kirche genannt. Am 3. April 1826 sprach Campbell über den „päpstlichen Ritus des Taufens oder Besprenkelns von Babys.“ (ebenda, Bd. 3, S. 181)
Seinem Sohn gemäß legte Sidney Rigdon – der später ein Mitglied der Ersten Präsidentschaft der Mormonenkirche wurde – seine Position in einer Kirche wegen der Tatsache nieder, dass er nicht die Lehre der „Verdammnis von kleinen Kindern“ lehren wollte.“ (Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Winter 1966, S. 21-22)
John Taylor, der der dritte Präsident der Mormonenkirche wurde, machte folgende Bemerkung in Bezug auf den Streit über die Kindertaufe: „Wir benutzten den Zank gegeneinander, als wir uns unter den Sektierern befanden, um über unsere besonderen Lehren… Es gab auch viel Gerangel darüber, ob Kleinkinder, die starben, in die Hölle gehen oder nicht.“ (Journal of Discourses, Bd. 5, S. 240)
Diese Kontroverse über die Taufe von Kleinkindern spiegelt sich im Buch Mormon wieder. Ungefähr 400 Jahre nach dem Kommen Christi hatte angeblich Mormon einen Brief an seinen Sohn geschrieben. In diesem Brief erklärte er, dass sich diejenigen, die an die Kleinkindertaufe glauben, in der Gefahr von „Tod, Hölle und endloser Pein“ befänden.“:
„Denn wenn ich die Wahrheit gehört habe, dann ist es unter euch über die Taufe eurer kleinen Kinder zu Streitigkeiten gekommen… weiß ich, dass es ein ernstliches Gespött vor Gott ist, kleine Kinder zu taufen… kleine Kinder leben in Christus,… Wenn kleine Kinder nicht ohne Taufe selig werden könnten, dann hätten sie auf ewig in die Hölle gehen müssen.
Seht, ich sage euch; wer glaubt, dass kleine Kinder der Taufe bedürfen, ist in der Galle der Bitterkeit und in den Banden der Sünde; denn er hat weder Glauben noch Hoffnung, noch Liebe; wenn er daher abgeschnitten würde, solange er noch diesen Gedanken hat, müsste er zur Hölle niederfahren.
Denn es ist eine schreckliche Bosheit zu glauben, Gott mache ein Kind wegen der Taufe selig und lasse das andre umkommen, weil es nicht getauft wurde… Und wer sagt, kleine Kinder bedürfen der Taufe, verleugnet die Barmherzigkeit Christi und beachtet das Sühnopfer und die Macht seiner Erlösung nicht.
Wehe denen, denn sie sind in der Gefahr des Todes, der Hölle und der endlosen Pein. Ich rede mit Kühnheit, denn Gott hat es mir geboten… alle kleinen Kinder und auch alle, denen kein Gesetz gegeben wurde, leben in Christus.“ (Moroni 8: 5, 9, 12, 13, 14, 15, 20, 21 und 22)
Die Lehren des Buches Mormon in Bezug auf Kindertaufe sind denen von Alexander Campbell sehr ähnlich. Am 5. Mai 1828 schrieb Campbell: „Wenn Taufe mit der Vergebung der Sünden verbunden ist, brauchen Kinder sie nicht; denn sie haben keine Sünden, die vergeben werden müssen – zumindest lehren die Calvinisten und Armenier diese Lehre; denn sie sagen, dass die ‚Erbsünde’ das einzige ist, was auf Kindern lastet…Kleinkinder brauchen nach der calvinistischen oder armenischen Hypothese nicht getauft zu werden; und hierin bin ich sowohl Calvinist als auch Armenier.“ (The Christian Baptist, Bd. 5, S. 231-232)
Im Buch Mormon Moroni 8:8 lesen wir: „…kleine Kinder aber sind gesund, denn sie sind nicht fähig, Sünde zu begehen; daher ist Adams Fluch durch mich von ihnen genommen…“
Am 5. April 1824 schrieb Alexander Campbell: „Kann das Ritual des Besprenkelns eines Kleinkindes mit geweihtem Wasser, O Calvinist, den Erlass des Himmels ändern?... kann die Vernachlässigung eines Elternteils, dir ihre Nachkommen zu bringen, die Vernichtung dieses Kindes besiegeln? Wer gibt euch das Recht, unbesprenkelte Kinder dem endlosen Leid zu übergeben und jenen, die ihr in eure Arme schließt, durch ein paar Tropfen Wasser, den Himmel zu öffnen?“ (The Christian Baptist, Bd., S. 183) Am 6. Febr. 1826 schrieb Campbell, dass er glaubte, dass „alle gestorbenen Kinder errettet sein werden“. (ebenda, Bd. 3, S. 14)
M. T. Lamb machte folgende interessante Bemerkungen in Bezug auf das Buch Mormon und die Kindertaufe: „In seinem hohen Alter soll er [Mormon] angeblich eine Art väterlichen Brief an seinen Sohn Moroni geschrieben haben,… Unter anderen Dingen greift er erbittert und hitzig … diejenigen an, die behaupteten, dass Kleinkinder getauft werden sollten. Eine sorgfältige Untersuchung der vorhergehenden Geschichte der Nephiten und der Lehren, die im Buch Mormon gelehrt werden, macht den modernen Charakter der ganzen Sache so deutlich, als wolle man dem ganzen den Anschein einer Posse geben, anstatt es nüchtern zu diskutieren… Es ist wahr, dass sich die Ausübung der Kindertaufe aus einer sehr frühen Periode des östlichen Kontinents durchsetzte. Aber hier in der westlichen Welt während alter Zeit hatten die Heiligen der Letzten Tage [d. h. die Nephiten] von Anfang an die Dinge auf ihre eigene Weise. Die Anweisungen über die Art und die Themen der Taufe waren deutlich und unmissverständlich von Nephi bis zu Mormon. Es ist unmöglich anzunehmen, dass nach tausend Jahren der deutlichsten Offenbarungen irgendein bekennender Christ für einen Augenblick ernsthaft die Ansicht vertreten könnte, dass Kleinkinder getauft werden müssen.
Die ganze Sache ist modern. Die Argumente, die gegen diese Praktik verwendet werden, sind die Argumente von heute und nicht solche, die man in irgendeinem anderen Zeitalter der Welt präsentiert hätte.“ (The Golden Bibel, Seite 231, 232 und 234)
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